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[Bildunterschrift: In Banias und anderen Städten gingen trotz des Demonstrationsverbots viele Menschen auf die Straße. ]
Trotz des Demonstrationsverbots sind erneut Zehntausende Syrer auf die Straße gegangen, um Freiheit und Demokratie zu fordern. Sie riefen: "Das Volk will den Sturz des Regimes." Das Innenministerium hatte zuvor erklärt, es habe keine Kundgebungen genehmigt. Niemand dürfe an diesem Freitag demonstrieren. Armee und Sicherheitskräfte waren in Stellung gegangen, um Proteste nach den Freitagsgebeten zu verhindern. Dennoch wurden Kundgebungen unter anderem aus Damaskus, Homs, Latakia, dem Küstenort Banias sowie aus dem Osten des Landes gemeldet.
Dabei sollen die Sicherheitskräfte erneut auf Demonstranten geschossen haben. Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Sawasiah wurden in Deraa, Homs, Latakia sowie in der Nähe der Hauptstadt Damaskus insgesamt 24 Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Andere Quellen sprachen von mehr als 40 Todesopfern. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtet von vier getöteten Soldaten, die von einer "bewaffneten Terroristengruppe" überfallen worden sein sollen.
[Bildunterschrift: Dieses Standbild eines Youtube-Videos soll Demonstranten in Hama zeigen, die Poster der Assads zerstören ]
In mehreren Städten bekundeten die Demonstranten ihre Solidarität mit den Bewohnern der weitgehend abgeriegelten Protesthochburg Daraa, wo Panzer gegen Regierungskritiker eingesetzt worden waren. Als Regierungsgegner versuchten, in die südsyrische Stadt zu gelangen, hätten die Sicherheitskräfte in die Menge geschossen, berichtet die Menschenrechtsorganisation Syrisches Medienzentrum. Dabei seien zehn Menschen getötet worden. Ärzte in einem Krankenhaus in der Nähe sprachen sogar von 15 Toten. Alle Angaben über Tote und Verletzte sind nur sehr schwer überprüfbar, weil Syrien keine ausländischen Journalisten und Beobachter einreisen lässt.
In Daraa selbst gaben Soldaten Anwohnern zufolge Warnschüsse ab, um die Leute von Protesten abzuhalten. "Sie schießen auf dich, sobald du das Haus verlässt", sagte ein Bewohner der Nachrichtenagentur Reuters.
In Damaskus fuhren mit Maschinengewehren ausgerüstete Fahrzeuge der Republikanischen Garde auf. Soldaten patrouillierten auf den Straßen um die Hauptstadt, wie ein Augenzeuge sagte. Andere Einwohner berichteten, dass Einheiten der Sicherheitsorgane und Geheimpolizei Kontrollposten um die Stadt verstärkten. Die Stadt soll offenbar von den Vororten und vom Umland abgeschnitten werden. Telekommunikations- und Stromleitungen wurden den Angaben zufolge unterbrochen.
Die Muslimbruderschaft stärkte der Protestbewegung den Rücken. In ihrer ersten Äußerung seit Beginn der Demonstrationen gegen Präsident Assad forderten die Muslimbrüder die Syrer auf, ihren Widerstand gegen die autokratische Führung des Landes fortzusetzen. "Lasst nicht zu, dass das Regime Eure Mitbürger bedrängt", hieß es in der Erklärung. "Stimmt ein in den Gesang für Frieden und Würde. Erlaubt nicht, dass der Tyrann Euch unterjocht. Gott ist groß."
Hunderte Syrer flohen vor den blutigen Unruhen in den Libanon. Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen kamen rund 200 Familien binnen weniger Tage aus dem Bezirk Tell Kalach über die Grenze. In den vergangenen Tagen seien in dem Bezirk mehrfach Schüsse zu hören gewesen.
Auch die Türkei war Ziel von Flüchtlingen. Das Land hat im Grenzgebiet zu Syrien mehr als 200 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Wie die Nachrichtenagentur Anatolia berichtete, durchbrachen die Syrer, darunter Frauen und Kinder, einen Stacheldrahtzaun und gelangten nahe der Stadt Yayladagi in der Provinz Hatay auf türkisches Gebiet.
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