Mittwoch, 18. Mai 2011

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Dieser Skandal schwächt Europa

Die Schwellenländer greifen zu Recht nach der Macht im Währungsfonds.

Letztes Update am 16.05.2011, 16:45

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Andrea Hodoschek Andrea Hodoschek

   Schlechter hätte der Zeitpunkt gar nicht sein können. Die Schuldenkrise im Euro-Raum spitzt sich zu, die politische Stimmung wird immer europafeindlicher, der Internationale Währungsfonds ist als Krisenfeuerwehr im Dauereinsatz. Noch nie hat Europa den Währungsfonds so dringend gebraucht wie jetzt.

Ausgerechnet jetzt stolpert der Chef des IWF über eine Sex-Affäre. Egal, wie die Geschichte ausgeht - selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Dominique Strauss-Kahn unschuldig sein sollte, als Mann an der Spitze ist er untragbar. Nicht nur er selbst ist angepatzt, sondern auch das Image des IWF. Der Fonds soll schließlich für Stabilität und Vertrauen stehen.

Das Image-Problem wäre noch nicht ganz so schlimm. Der IWF wird nicht zusammenbrechen. Aber Europas Führungsrolle in einer der weltweit wichtigsten Finanzinstitutionen dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgelaufen sein. Bisher hatten sich die USA und Europa die Macht im Olymp der Finanzwelt geteilt.

Traditionell leitete ein Amerikaner die Weltbank und ein Europäer den Währungsfonds. In den vergangenen Jahren jedoch war die Kritik der Schwellenländer an diesem Führungsmonopol immer lauter geworden. In den operativen Ebenen sind sie schon vertreten und im April deponierten China, Indien, Brasilien und Mexiko ihren Anspruch auf die Spitze sehr nachhaltig.

Aus globaler Sicht ist diese Forderung berechtigt. Angesichts der wirtschaftlichen Potenz der aufstrebenden Mächte gibt es kein sachliches Argument mehr für einen geschlossenen Klub Europa-USA. Das heißt aber auch, dass der Währungsfonds künftig mit Finanzhilfen für Europa restriktiver sein wird. Denn China oder Brasilien werden kaum einsehen, warum Frühpensionen und Beamte in Griechenland unterstützt werden sollen.


Letztes Update am 16.05.2011, 16:45

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Artikel vom 16.05.2011 16:00 | KURIER | Andrea Hodoschek | « zurück zu WIRTSCHAFT


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