Lesbischwul
Frauen, Männer, alles zugleich?
DruckenSendenComing out
Rosa, Stadt | 16.02.2010Hallo! Ich bin mir seit gut 2 jahren ziemlich sicher, dass ich lesbisch bin und hab das für mich akzeptiert (oder so gut wie ;D) allerdings habe ich das jetzt schon so lange für mcih behalten und würde meine sexualität eigentlich so gerne öffentlich ausleben. Ein coming-out also... Da gibts es aber ziemlich viel, wovor ich da angst hab: wie nehmen meine freundinnen das auf? werden sie mich nur noch auf mein sexualität reduzieren, oder werden sie verstehen, dass ich mich nicht gleich von ihnen angezogen fühlen muss, nur weil ich lesbisch bin? Ich habe auch angst vor der reaktion meiner ganzen familie -obwohl das die allercoolsten menschen überhaupt sind- werden sie mich verstehen und unterstützen? ich will respekt für meine sexualität (und die ist nicht "nur eine phase"!), aber gleichzeitig hab ich angst, nach meinem outing nur noch auf mein lesbisch-sein reduziert zu werden. hilfe?!
Antwort vom Sexbox-Team
Dein Sexbox-Team
Hallo,
es stimmt schon, dass bei einigen Menschen durch die Wärter „lesbisch“ „schwul“ sofort eine Reihe an etwas schrägen sexuellen Vorstellungen auftreten. Eine davon ist, dass alle Lesben auf alle Frauen sexuell abfahren und schwule Männer grundsätzlich alle Männer sexuell anziehend finden. Und es stimmt auch, dass Lesben und Schwule genau mit diesen, aber auch mit anderen Klischeevorstellungen konfrontiert werden. Und da ist es gar nicht so leicht damit umzugehen, v.a. wenn diese Zuschreibungen von Leuten kommen, die man mag. Diskussionen sind fast immer die energieraubenste und am wenigsten Erfolg versprechende Reaktion. Ähnlich wie bei anderen unzulässigen Persönlichkeitszuschreibungen ist es wichtig sich so eine Art Standardreaktion zuzulegen, zum Beispiel:
Ah ja, das ist deine Meinung. Mit mir hat diese Meinung/Zuschreibung absolut nichts zu tun und ich möchte mich von diesen Ansichten distanzieren.
Welche Klischeevorstellungen auch immer kommen mögen, so sollte klar sein: Das wird nicht diskutiert, weils einfach irrelevant ist. Wer will, kennt mich gut genug, um zu wissen, wie ich bin. Wenn durch die Information, dass ich lesbisch bin, plötzlich meine ganze Persönlichkeit anders betrachtet wird, finde ich das absolut schade, ich kann aber nichts dagegen machen außer dir die Zeit zu geben dich an den Gedanken zu gewöhnen.
Für dich könnte es ganz angenehm sein mit anderen jungen Frauen darüber zu reden, wie sie mit dieser Situation umgegangen sind. Erfahrungswerte von anderen lassen sich zwar nie 1:1 auf die eigene Person umlegen, erweitern aber das Spektrum an möglichen Lösungsvorstellungen. Außerdem geben solche Gespräche Halt, wenn man spürt, dass die Reaktionen der anderen verunsichern, wütend machen oder verwirrend wirken.
Beratungsinfos zu dem Thema findest du auf: http://www.villa.at/lilatip/modules/news/
Für dich persönlich kannst du auch überlegen, in welcher Art du dein coming out gestalten willst. Es muss nicht so sein, dass du einen Zeitpunkt fest legst, wo du die anderen mit dieser Information über dich selbst konfrontierst. Es kann gut und befreiend, es kann aber auch beängstigend wirken, das musst du gut für dich überlegen.
Eine andere Möglichkeit ist, dass du für dich ganz persönlich Sicherheit ansammelst, um dann in allen Situationen, wo das Thema auf Liebe, Beziehung, Attraktivität kommt authentisch reagieren zu können.
Eine allgemeine „coming out Regelung“ gibt’s natürlich nicht. Durch Gespräche mit anderen, aber auch durch das Wachsen lassen dieses Gedankens wirst du zu deinem ganz persönlichen Stil im Umgang damit finden.
das sexbox-team
