Mittwoch, 11. Mai 2011

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Ein Befehlshaber ohne jede Fortüne

Der Verteidigungsminister beweist sich mit einem Mut zur Lächerlichkeit.

Letztes Update am 07.05.2011, 16:23

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Peter Rabl Peter Rabl Ei, da werden die brutalen Machthaber in Damaskus aber gezittert haben. Sein aktionistischer Besuch bei den österreichischen UNO-Soldaten auf den Golanhöhen sollte laut Verteidigungsminister Darabos doch "auch ein Signal an die syrische Regierung sein, dass Österreich die Ereignisse in der Region sehr genau beobachtet". Bumsti.
Und dazu habe der Minister, so sein Sprecher, "in der angespannten Situation" auch mit "gut vernetzten Soldaten gesprochen". Sensationelles Ergebnis der ministeriellen Recherche sei, dass es keine Einschränkungen für den UNO-Auftrag an der syrisch-israelischen Waffenstillstandslinie gebe. Das hätte er allerdings in einem kurzen Telefonat mit den Kommandanten der Aktion auch erfahren können.

Norbert Darabos beweist mit seinem Golan-Ausflug Mut zur Lächerlichkeit.
Trauriger steht es um seine Heeresreform mit dem Hauptziel der Abschaffung der Wehrpflicht.
Eine neue Umfrage, die morgen der KURIER veröffentlichen wird, belegt, dass die Zustimmung der Österreicher zu diesem Projekt kontinuierlich abnimmt. Derzeit ist gar eine absolute Mehrheit eher für das ÖVP-Modell einer Heeresreform mit Erhaltung der Wehrpflicht, nur knapp 40 Prozent forcieren Darabos und sein Modell.
Und das trotz aller Unterstützung durch die Kronenzeitung, deren Kampagne-Macht auch schon bessere Zeiten gesehen hat.


Reform immer fragwürdiger

Darabos tut alles dazu, seine Reform immer mehr Fragen und Zweifeln auszusetzen. Schon zum zweiten Mal hat er kürzlich die Kosten heruntergerechnet. Bei der deutschen Bundeswehr zeigt sich, dass sich nicht annähernd genug Freiwillige als Ersatz für die Wehrpflicht melden.

Und in der konkreten Umsetzung tauchen abstruse Planungen auf. Gleich 1600 Offiziere und Soldaten sollen etwa einen neuen Truppenteil "Cyber Defense" bilden.
Also eine höchst spezialisierte Einheit zur Abwehr von elektronischen Angriffen auf heikle IT-Systeme. Da es höchst wahrscheinlich in ganz Österreich nicht annähernd so viele Spezialisten dafür gibt, sollen dort offenbar zu Hunderten an sich nicht mehr gebrauchte,
aber unkündbare Heeresangehörige verräumt werden.

Um einiges logischer erscheint das ÖVP-Modell für eine Heeresreform ohne Abschaffung der Wehrpflicht. Demnach sollen unter anderem die im engeren militärischen Bereich eines modernisierten Bundesheeres nicht gebrauchten Wehrpflichtigen speziell als Katastrophenschützer ausgebildet und eingesetzt werden.

Die übliche reflexhafte Ablehnung aus der SPÖ kann da nicht das letzte Wort sein. Darabos wird einmal mehr zur Kenntnis nehmen müssen, dass etwas nicht in Stein gemeißelt ist.
Feldherren brauchen in der Schlacht auch Fortüne, sagt ein altes geflügeltes Wort. Dem Befehlshaber Darabos ist sie in der Politik nicht gegeben.


Letztes Update am 07.05.2011, 16:23

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Artikel vom 07.05.2011 16:00 | KURIER | Peter Rabl | « zurück zu NACHRICHTEN


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