Mittwoch, 11. Mai 2011

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Thema: Mittendrin im Gemeindebau

Am Schöpfwerk: Gratis-Bazar im Gemeindebau

Ob Kleidung oder Spielzeug: Zwei Mal pro Woche kann man im Schöpfwerk kostenlose Waren aller Art ergattern.

Letztes Update am 09.05.2011, 16:50

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juerg christandl Alles neu: Derzeit wird die weitläufige Wohnhaus-Anlage generalsaniert
Die kleine Fiona steht vor einer schwierigen Aufgabe: Es gibt so viele Stofftiere, die ihr gefallen, doch sie darf sich nur drei aussuchen. So lautet die Regel beim Gratis-Bazar, der von der Sozialinitiative Bassena im Gemeindebau Am Schöpfwerk ins Leben gerufen wurde. Seit drei Jahren ist dieser Umschlagplatz für kostenlose Waren aller Art in Betrieb. Zwei Mal pro Woche können die Bewohner der Anlage, aber auch alle anderen Interessierten, alte Dinge vorbeibringen, die sie nicht mehr benötigen. Besonders groß ist das Angebot an Kleidung und Geschirr, es gibt aber auch Spielsachen, Elektrogeräte, Bücher und CDs. Oft landen ganze Verlassenschaften auf dem Waren-Umschlagplatz im Gemeindebau.

Wer etwas davon brauchen kann, darf sich pro Termin drei Stück aussuchen und mitnehmen. Dass man im Gegenzug selbst Waren beisteuert, ist keine Voraussetzung.
"Im Schnitt kommen pro Termin rund 120 Leute vorbei. 80 Prozent davon leben im Schöpfwerk", sagt Renate Schnee von der Initiative Bassena. Die Idee für den Gratis-Bazar stamme ursprünglich aus Hamburg. Mittlerweile werden jedes Jahr rund 30.000 Waren umgesetzt. " Es gibt Menschen, die sich oder ihre Kinder am Bazar komplett einkleiden."
Eine der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ist die Pensionistin Brigitte Urban. Sie sortiert die Waren in die Regale ein. "Hier ein wenig mitzuarbeiten, ist doch besser, als den ganzen Tag daheim zu sitzen. Es ist sehr schön, anderen Menschen helfen zu können."


Deutsch-Nachhilfe

KURIER /gruber franz Elfi Fichtl sammelt Häferln und gibt Migranten Nachhilfe-UnterrichtEine regelmäßige Besucherin ist Elfi Fichtl. Sie sammelt unter anderem Kaffeehäferln, die sie mit Süßigkeiten füllt und dann zu Weihnachten im Pensionistenclub verschenkt. Über den Bazar lernte sie eine türkische Familie kennen. Dem Sohn gab sie mehrere Monate lang Deutsch-Nachhilfeunterricht. "Für mich ist jeder Mensch gleich, ganz egal, woher er kommt", erklärt die 77-Jährige ihr Engagement. Dazu gehören auch Ausflüge mit der Familie in den Lainzer Tiergarten. "Ich möchte einfach den neuen Österreichern unser Land zeigen."

Das Knüpfen sozialer Kontakte - gerade zwischen Einheimischen und Bewohnern mit Migrationshintergrund - ist neben dem Warenaustausch auch das zweite Ziel des Projektes. "Hier treffen sich Leute, die sonst nie miteinander zusammenkommen würden. Die Kontakte bleiben dann oft auch außerhalb des Bazars bestehen", erzählt Schnee.
"Außerdem werden wir auf die alltäglichen Probleme aufmerksam, die den Bewohnern zu schaffen machen", sagt die Sozialarbeiterin. "Im Bazar trifft man Menschen, mit denen man über seine Sorgen sprechen kann", bestätigt Fionas Mutter Claudia Kostner. "Zum Beispiel über die Mieten, die ganz schön hoch sind."


Letztes Update am 09.05.2011, 16:50

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Artikel vom 09.05.2011 16:00 | KURIER | Josef Gebhard | « zurück zu Wien


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