Donnerstag, 19. Mai 2011

» Registrieren / Anmelden

Psychologie: "Erst Sex, dann Beziehung ..."

Viele Männer - eine Wahrheit: Wenn Macht, Gier und Testosteron zusammenspielen, können Karrieren abrupt enden.

Letztes Update am 16.05.2011, 16:04

Bookmark and Share

gesicht

Hat er, hat er nicht? Ob IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn tatsächlich ein Zimmermädchen zum Sex zwingen wollte, wird sich weisen. Noch gilt die Unschuldsvermutung. Doch im Kontext der Liaison zwischen politischem Alphatier und sexuellem Dominanzstreben trifft's das Zitat der US-Schriftstellerin Marilyn French recht gut: "Die Beherrschung einer Frau macht einen Mann erst zum Mann - das heißt zum Überlegenen."

Sexueller Despotismus und Macht sind traditionell miteinander verknüpft. Laura Betzig, Anthropologin, stellte fest, dass immer dort, wo es um den Kampf um Besitz und Macht ging, enorm viel Energie investiert wurde, um an die größtmögliche Anzahl von Frauen in der persönlichen Verfügungsgewalt zu kommen.


Omnipotenz

Studien zum Thema "männliche Fantasien" zeigten schon vor langer Zeit, dass ein hoher Prozentsatz der Männer in ihrer Vorstellung mit mehr als tausend Frauen geschlafen hatte. Dabei schildern die Befragten folgendes Machtszenario: "Ich bin Bürgermeister einer Kleinstadt mit lauter nackten Mädchen im Alter zwischen 20 und 24. Ich suche mir die Bestaussehende aus. Alle Frauen schlafen mit mir, wann immer ich will." Je mehr Macht, desto eher gehört diese Form von Omnipotenzgier zur Grundausstattung des Männlichen.

Vor der TV-Sendung "Maischberger" zum Thema "Trieb statt Hirn: Warum hat Sexualität solche Macht?" drückte Rolf Eden (81) - "Deutschlands letzter Playboy" zu Silvio Berlusconis Eskapaden ein Auge zu: "Der tut doch nur das, was alle Männer machen. Für mich ist er ein Held." Ähnlich reagierte Russlands Präsident Wladimir Putin, der sich zu den genitalen Taten des ehemaligen israelischen Präsidenten Israels, Mosche Katzav (dieser wurde wegen Vergewaltigung einer ehemaligen Mitarbeiterin und sexueller Belästigung schuldig gesprochen) so äußerte: "Was für ein starker Kerl. Zehn Frauen hat er vergewaltigt. Das hätte ich ihm nicht zugetraut, wir alle beneiden ihn." - Ein Übersetzungsfehler, hieß es später.


Primatenerbe

Sind Männer wirklich so? Georg Pfau, Sexualmediziner und Co-Autor des neuen Buches "Männer - die ganze Wahrheit" (Verlag Goldegg): " Männer sind schon wegen ihres evolutionsbiologischen Auftrags in ihrem Sexualverhalten expansiver und neigen zu aggressiv-forderndem Verhalten. Dieses Primatenerbe sitzt noch in den Genen. Fakt ist: Ein Mann hat zunächst den Wunsch nach Sex, erst dann nach einer Beziehung."

Fakten, die viel erklären - aber nichts entschuldigen, denn: "Sex zwischen zwei Menschen ist nur dann okay, wenn das Selbstbestimmungsrecht des anderen nicht verletzt wird." So betrachtet, müsse das Bild der männlichen Aggression endlich umfassender betrachtet werden. Pfau: "Aggression kann ja auch als Neugierde, Interesse, Extravertiertheit gelebt werden."

Dass Sex mit Macht verknüpft sei, steht für ihn aber fest: "Auch, weil Sexualität für die Macht über jemanden anderen steht." Die Krux: Gerade mächtige Menschen könnten nicht zwischen Machtgehabe und Machtbefugnis unterscheiden. "Sie kapieren nicht, dass es unmöglich ist, überall zu befehlen."

Letztes Update am 16.05.2011, 16:04

Bookmark and Share

Artikel vom 16.05.2011 15:00 | KURIER | Gabriele Kuhn | « zurück zu Gesundheit


Postings (Netiquette)

Um einen Artikel kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

Die Registrierung/Anmeldung auf KURIER.at ist kostenlos, ermöglicht Ihnen aber die Nutzung praktischer Funktionen – zum Beispiel:

  • Erinnerung an den Beginn Ihrer TV-Lieblingssendungen
  • Aktivieren von Merklisten und Suchagenten für immoKURIER
  • Posten von Kommentaren
  • Teilnahme an Gewinnspielen oder
  • Empfang von Newslettern

Anmeldung


Ich bin noch nicht registriert.
Ich bin registriert, mein Passwort lautet:
» Ich habe mein Passwort vergessen


Kommentare werden geladen...

Werbung