Sonntag, 22. Mai 2011

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Teure letzte Ruhestätte

In Wien sorgt eine Gebührenerhöhung auf fünf Friedhöfen für Empörung. 3000 Menschen könnten betroffen sein.

Letztes Update am 21.05.2011, 16:28

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Verärgert: Die Königs betreuen vier Gräber trotz steigender Gebühren Verärgert: Die Königs betreuen vier Gräber trotz steigender Gebühren
Was sollen wir denn machen?", fragen Brünhilde und Richard König in die Stille des Wiener Zentralfriedhofs hinein. "Hier liegen meine Großeltern und meine Tante begraben. Das Grab aufzugeben kommt nicht infrage."

Alle zehn Jahre müssen Wiener, sofern sie die Gräber ihrer Angehörigen nicht aufgeben wollen, eine Gebühr für die Nutzung der letzten Ruhestätte entrichten. Im Fall der Königs, die vier Gräber betreuen, kann dabei eine stattliche Summe zusammenkommen. "Noch dazu wurden nun die Tarife um satte 43 Prozent erhöht", ärgert sich König. Musste er vor eineinhalb Jahren noch 370 Euro Entgelt pro Grab zahlen, sind es laut neuer Vorschreibung plötzlich 530 Euro. Bei Vertragsneuabschlüssen werden sogar 730 Euro für zehn Jahre fällig.

"Wie sollen sich das Mindestpensionisten leisten können?", fragt er. "Hier liegt der Verdacht nahe, dass mit Friedhofsgebühren das Wiener Budget saniert werden soll." Immerhin gibt es in Wien 46 Friedhöfe und eine halbe Million Gräber.


Verständnis

"Ja, es gab eine Gebührenanpassung im Jahr 2008", sagt Florian Keusch von der Friedhof Wien GmbH. "Und nein, mit einer Budgetsanierung hat das Ganze freilich nichts zu tun." Auch nicht alle Gräber seien von der "Anpassung" betroffen, betont er. Nur bei fünf Friedhöfen (Feuerhalle Simmering, Zentralfriedhof, Aspern, Liesing, Stammersdorf Zentral) und bei Vorliegen eines speziellen Tarifs, dem sogenannten Haupttarif, kam es demnach zu Erhöhungen.

"Das war nötig. Schließlich blieb der Tarif über Jahre gleich und die Instandhaltungskosten sind auch nicht vernachlässigbar." Keusch schätzt, dass zwischen 2000 und 3000 Wiener von der Gebührenerhöhung betroffen sein dürften.

Für Brünhilde und Richard König bedeutet das, dass sie künftig etwas tiefer ins eigene Geldbörsl greifen müssen, wenn sie die Gräber ihrer Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten nicht aufgeben wollen. "Aus Pietätsgründen kommt man schließlich nicht aus", sagt König.


Letztes Update am 21.05.2011, 16:28

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Artikel vom 21.05.2011 15:00 | KURIER | Martin Gantner | « zurück zu Wien


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