Auslands-Mietwagen-Test: Jeder fünfte Wagen fiel durch
Wer seinen Urlaub nicht nur am Strand verbringen will, braucht ein Auto. Und wer kein eigenes dabeihat, muss eins mieten. Wenn man sich aber den aktuellen Mietwagen-Test des ADAC anschaut, bleibt man vielleicht doch lieber in der Sonne liegen.Vorweg eine gute Nachricht: Etwa die Hälfte der getesteten Autovermieter leistet gute Arbeit und vermietet anständige Autos. Jetzt die schlechte Nachricht: die andere Hälfte. Sieben Autovermietungen erhielten gar die Note "Mangelhaft" - deren Autos haben auf der Straße nichts mehr zu suchen.
Zum dritten Mal rückten der ADAC und seine Eurotest-Partnerclubs zum Mietwagentest aus. Im Mittelpunkt standen 60 Autos und der Service ihrer Anbieter - in Griechenland, Spanien, Italien, Malta, Portugal, Kroatien und der Türkei. Stichprobenartig wurde die ganze Bandbreite der Vermieter erfasst, vom weltweit operierenden Unternehmen über regionale Ketten zu lokalen Anbietern.
Gemietet wurden die Autos vor Ort für einen spontanen Tagesausflug, getestet wurde aufgrund einer umfangreichen Checkliste, die sich aus einem Service-Teil für die Anmietung und einem Technik-Teil zum Zustand des Fahrzeugs zusammensetzte.
Manche Szenarien, die die Tester vor Ort erlebten, mögen im ersten Augenblick nach ulkiger Urlaubsanekdote klingen, im nächsten sollte einem das Lachen allerdings im Halse stecken bleiben: So wurden die sogenannten "Mystery-Shopper" im türkischen Hi-Car-Büro in Fethiye nicht nur mit lauter Gitarrenmusik und ausgelassener Stimmung begrüßt, sondern auch mit einem Glas Whisky. Die zudem nur bedingt auf Englisch mögliche Kommunikation machte das Klären wichtiger Fragen zu Versicherungen unmöglich.
Schön, wenn man die Landessprache spricht
Kein Einzelfall: Jeder zweite Anbieter erläuterte die Policen erst nach mehrmaligem Nachfragen, in den Mietverträgen selbst waren die Versicherungen sogar in 40 Fällen nicht oder nur bedingt nachvollziehbar.
Der Vollkaskoschutz hingegen war bei den meisten Vermietern im Preis inbegriffen, neunmal wurde allerdings ein Aufschlag verlangt. Wucher-Sieger: Avis im portugiesischen Portimão mit 14,40 Euro pro Tag.
Jeder dritte Anbieter war zudem nicht in der Lage, Erläuterungen zur Diebstahlversicherung abzugeben, in manchen Verträgen waren Fahrzeugteile wie Reifen ausgeschlossen. Wer bei Trio Rent a Car in Marmaris ein Auto mietet und Opfer von Langfingern wird, muss sogar den kompletten Mietpreis 45 weitere Tage lang zahlen!
Schön, wenn man das wenigstens vorher im Kleingedruckten entdeckt. Sofern man es denn lesen kann! Denn bei jeder dritten Autovermietung erhielten die Tester Verträge in der Landessprache oder unleserlich handschriftlich ausgefüllt.
24 der 60 getesteten Vermieter hatten keinen Kindersitz im Angebot, in 20 Prozent der überprüften Fahrzeuge fehlte der Verbandskasten, und Einweisungen in das jeweilige Fahrzeug waren eher die Ausnahme als die Regel. Besonders enttäuschend ist, dass der aktuelle Test keine nennenswerten Verbesserungen gegenüber den Vorjahren zeigt - in der Gesamtbewertung fiel jede fünfte Autovermietung durch.
Alle, die im anstehenden Urlaub ein Auto mieten wollen, finden auf der Seite des Automobilclubs Tipps – sowie die ausführlichen Testergebnisse.
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FTD.de, 19.05.2009
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