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21.05.2011

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Rikers Island: In New York hat das Verbrechen eine eigene Insel
Das US-Gefängnis Rikers Island

In New York hat das Verbrechen eine eigene Insel

Bis zu 14.000 Häftlinge sitzen in dem Gefängnis Rikers Island, die meisten warten dort auf ihren Prozess. Unter ihnen ist nun auch IWF-Chef Strauss-Kahn - hinter meterhohen Mauern und Stacheldrahtsperren auf der berüchtigten Gefängnisinsel.

Von Thomas Schmidt, WDR-Hörfunkstudio New York

Sie ist groß, sie ist hässlich, und kein New Yorker möchte hier länger als für eine kurze Touristen-Stippvisite halt machen: Zwischen den Stadtteilen Bronx und Queens liegt mitten im East River die Gefängnis-Insel Rikers Island, deren Name im allgemeinen Sprachgebrauch gern mit dem Zusatz "berüchtigt" verwendet wird. Eine Charakterisierung, die das anderthalb Quadratkilometer große Eiland nicht unbedingt verdiene, meint zumindest Martin Horn, der bis vor kurzem Leiter der Vollzugsverwaltung in New York war. Tatsächlich sei es eine der sichersten Gefängnisanlagen in den Vereinigten Staaten, sagt Horn.

Ortsschild der Gefängnisinsel Rikers Island (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Ortsschild der Gefängnisinsel Rikers Island ]
Vom Festland nur über eine knapp 1300 Meter lange und streng kontrollierte Brücke erreichbar, beherbergt die Insel insgesamt zehn verschiedene Gefängnisanlagen. Meterhohe Mauern, Stacheldrahtsperren, das ununterbrochene Dröhnen des Flugverkehrs vom unmittelbar benachbarten LaGuardia-Airport und das ständige Scheppern der schweren Metalltüren - Architektur und Geräuschpegel muss man hier wohl als Teil der Strafe verstehen. Er glaube nicht, dass Rikers Island besonders unerfreulich sei - mal abgesehen von der Tatsache, das jedes Gefängnis irgendwie was Unerfreuliches habe, sagt Horn.

Untersuchungshäftlinge warten auf ihren Prozess

Die maximal 14.000 Insassen haben ohnehin keine Wahl und können sich höchstens damit trösten, dass ihr Aufenthalt - zumindest in dieser Vollzugsanstalt - nicht unbedingt von Dauer sein muss. Von 12.000 Insassen seien 10.000 Untersuchungshäftlinge, die hier auf ihren Prozess warteten, sagt Horn. Länger müssen es hier in der Regel nur die Zivilangestellten aushalten: 7000 Wachleute und 1500 Verwaltungs- und Servicekräfte pendeln täglich auf die Insel, die so gar nichts Einladendes hat.

Das gilt auch für die etwa dreieinhalb mal vier Meter große Einzelzelle, in der IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn nun untergebracht ist, auch wenn das Domizil über eine eigenen Dusche verfügt. Dies ist ein Ausstattungsmerkmal, das auf Rikers Island keinesfalls zum Standard gehört. Einen Fall von Sonderbehandlung mag Horn darin nicht erkennen - eher ein Indiz für besondere Fürsorge gegenüber einem nicht mehr ganz jungem, nicht ganz unbekannten U-Häftling. "Bedenkt man sein Alter und seinen Bekanntheitsgrad - die Art von Zuwendung, die er möglicherweise braucht, ist auf Rikers Island eher verfügbar als irgendwo sonst", sagt der ehemalige Chef der New Yorker Vollzugsverwaltung.

Das bezieht sich allerdings nicht auf den allgemeinen Anstaltsalltag mit Wecken um sechs Uhr morgens, Frühstück mit Brot und Haferflocken, Sandwich am Mittag und Burger am Abend, geliefert bis an die Zellentür. Immerhin blieb Strauss-Kahn anfangs die khakifarbene Knast-Konfektion erspart.

Stand: 18.05.2011 17:59 Uhr
 

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