Zur Haupt-Navigation der ARD.
Zum Inhalt.

11.06.2011

ARD-Logo

Suche in tagesschau.de

Hauptnavigation
Multimedia
  • VideoLivestream.tagesschau 05:05 Uhr
  • Videotagesschau24.
  • VideoLetzte Sendung.tagesschau 02:52 Uhr
Inhalt
Ausland
Sonnensturm könnte Stromnetze und Satelliten stören
Beobachtungen der NASA

Sonnensturm könnte Stromnetze und Satelliten stören

Eine Sonneneruption könnte nach Angaben des US-Wetterdienstes den GPS-Empfang und die Stromversorgung auf der Erde stören. Es handele sich um den heftigsten Sonnensturm sei 2006, erklärte die US-Raumfahrtbehörde NASA. Bei der Eruption am Dienstagabend sei eine riesige Partikelwolke freigesetzt worden und habe sich anschließend über ein Gebiet von nahezu der halben Größe der Sonnenoberfläche gelegt. Da die Eruption aber nicht direkt auf die Erde ausgerichtet gewesen sei, würden auch die Auswirkungen "eher gering" ausfallen. Das Spektakel sei "optisch eindrucksvoll" gewesen.

US-Wetterdienst: "Dramatische Eruption"

Der US-Wetterdienst NWS sprach von einer "dramatischen Eruption". Der Sonnensturm könnte zu leichten bis mittelschweren geomagnetischen Stürmen führen, die in der Regel zwischen 24 und 48 Stunden dauerten. Möglicherweise müssten auch Flüge über die Polarregionen umgeleitet werden. HR-Wissenschaftsredakteur Udo Langenohl sagte, auf einer Skala der starken Eruptionen sei der gestrige Ausbruch am unteren Ende anzusiedeln. In der letzten Aktivitätsphase der Sonne vor acht bis neun Jahren hätten die Eruptionen um Zehnerpotenzen darüber gelegen.

Forscher erwarten in den kommenden Jahren immer wieder Beeinträchtigungen: Die Intensität der Sonnenstürme werde vermutlich im Jahr 2013 ihren Höhepunkt erreichen, sagte Kathryn Sullivan von der US-Wetter- und Ozeanographiebehörde (NOAA) auf einer UN-Konferenz. Staaten sollten sich daher auf "potenziell verheerende Auswirkungen" einstellen. Fraglich sei nicht, ob, sondern wann ein größerer Sonnensturm die Erde treffen könnte.

Ausschnitt der Sonne (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Dieses von der NASA veröffentlichte Bild zeigt eine heftige Sonneneruption, einen "koronalen Massenauswurf". ]

Uni Göttingen entwickelt Frühwarnsystem

Auch Forscher der Universität Göttingen wollen das "Maximum an Sonnenaktivität" in den kommenden Jahren untersuchen. Sie entwickeln derzeit ein europäisches Frühwarnsystem für das Weltraumwetter. Dazu würden die Daten aktueller Weltraum-Missionen ausgewertet, sagte der Astrophysiker Volker Bothmer. Mithilfe von Modellrechnungen und Computersimulationen könnten dann starke Sonnenstürme und zu erwartende Auswirkungen vorausgesagt werden. Die EU fördert das Vorhaben mit knapp zwei Millionen Euro.

Polarlichter in Nordnorwegen (Foto: dpa/dpaweb) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Sonnenstürme bleiben auf der Erde meist folgenlos und werden als Polarlichter wahrgenommen, wie hier in Norwegen.]
Polarlichter in Döbber (Brandenburg) (Foto: dpa/dpaweb) [Bildunterschrift: Faszinierendes Naturschauspiel: Polarlichter färben den Nachthimmel im brandenburgischen Döbber]
 

Milliarden Tonnen bewegen sich in atemberaubender Geschwindigkeit

Sonnenstürme sind extrem schnelle Partikelausbrüche in der Atmosphäre der Sonne mit Geschwindigkeiten von bis zu zehn Millionen Kilometern pro Stunde. Innerhalb eines Tages können diese Stürme die Erde erreichen, wo sie unter anderem als Polarlichter sichtbar werden. Bei der jetzt erwarteten heftigen Eruption sprechen Wissenschaftler von einem "koronalen Massenauswurf" (KMA). Sie kommen durch Änderungen im Magnetfeld der Sonne zustande. Bis zu zehn Milliarden Tonnen Material wird ins All ausgestoßen, darunter geladene Partikel, die negative Auswirkungen auf Elektronikgeräte haben können.

Besonders gefährdet sind Telekommunikationssatelliten oder die 20.000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist. Auch in Stromnetzen können Sonnenstürme Störungen verursachen. So führte 1973 eine Sonneneruption zu einem Stromausfall in der kanadischen Provinz Québec. Sechs Millionen Menschen saßen damals im Dunkeln.

Stand: 09.06.2011 02:30 Uhr
 

© tagesschau.de

tagesschau.de ist für den Inhalt externer Links nicht verantwortlich.

Die Landesrundfunkanstalten der ARD: BR, HR, MDR, NDR, Radio Bremen, RBB, SR, SWR, WDR,
Weitere Einrichtungen und Kooperationen: ARD Digital, ARTE, PHOENIX, 3sat, KI.KA, DLF/ DKultur, DW