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23.05.2011

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Strauss-Kahn
Strauss-Kahn aus U-Haft entlassen
Hausarrest für Ex-IWF-Chef

Strauss-Kahn aus U-Haft entlassen

Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hat das berüchtigte New Yorker Gefängnis Rikers Island nach vier Tagen wieder verlassen: Er wurde am Freitagabend von der Gefängnisinsel in den Hausarrest entlassen. Das bestätigte die New Yorker Gefängnisbehörde. Der 62-Jährige sei einer Sicherheitsfirma übergeben worden, die für seine Überwachung zuständig ist.

Zuvor hatte der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds eine Kaution von zusammen sechs Millionen Dollar hinterlegen müssen. Außerdem wurden äußerst strenge Auflagen zur Überwachung des Angeklagten angeordnet. Richter Michael Ogus hatte ihm bereits am Donnerstag zugestanden, zusammen mit seiner Frau Anne Sinclair in Manhattan auf den Prozess warten zu können. Sinclair hatte dafür bereits zwei Wohnungen in der Upper East Side angemietet.

Hausbewohner lehnen Einzug Strauss-Kahns ab

Unter anderem wegen des zu erwartenden Medienrummels wollten die Bewohner des Hauses Broadway 71 aber nicht mit dem mutmaßlichen Sexualtäter unter einem Dach wohnen.

Luxushaus-Wohnungen im Broadway 71 (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Medienrummel vor dem Haus Broadway 71. Journalisten warteten hier vergeblich auf Strauss-Kahn. Er musste in eine andere Wohnung in Manhatten gebracht werden, weil die Bewohner dieses Hauses gegen seinen Einzug protestierten. ]

Auf Anordnung des Gerichts kommen Strauss-Kahn und seine Frau deshalb nun zunächst in einer Wohnung der Sicherheitsfirma unter, die ihn überwacht. Dieses Unternehmen hatte auch dafür gesorgt, dass der inzwischen zu 150 Jahren Haft verurteilte Millionenbetrüger Bernard Madoff während des Hausarrests vor seinem Prozess nicht Reißaus nahm.

Nach Medienberichten befindet sich die Wohnung in der Nähe von Ground Zero im Süden Manhattans. Der Angeklagte muss demnach für die Kosten der Überwachung selbst aufkommen. Die Rede ist von etwa 200.000 Dollar pro Monat.

Audio: Hausarrest für Strauss-Kahn

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AudioThomas Schmidt, ARD-Hörfunkstudio New York 21.05.2011 06:46 | 2'40
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Kameras in Wohnung und Fußfessel

Strauss-Kahn muss auf Anordnung des Gerichts rund um die Uhr von einem bewaffneten Sicherheitsbeamten überwacht werden, der vor seiner Wohnungstür postiert sein soll. In der Wohnung sollen Kameras installiert werden. Jeder Schritt und Tritt des Angeklagten wird außerdem von einer elektronischen Fußfessel protokolliert.

Der ehemals mächtigste Finanzboss der Welt soll vor einer Woche ein Zimmermädchen in seiner Hotelsuite überfallen und zu oralem Sex gezwungen haben. Er ist in sieben Punkten angeklagt und könnte für 25 und mehr Jahre hinter Gitter kommen. Strauss-Kahn hat alle Anschuldigungen von sich gewiesen. Sein Prozess wird voraussichtlich nicht vor Ende des Jahres beginnen. Bis dahin muss er sich in New York aufhalten.

Sechs Straftaten vorgeworfen, sieben Anklagepunkte

New Yorker Hotel, in dem Strauss-Kahn abgestiegen war (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: In diesem New Yorker Hotel soll Strauss-Kahn das Zimmermädchen angegriffen haben. ]
Die Grand Jury nahm alle von der Staatsanwaltschaft genannten Vorwürfe an. Strauss-Kahn werden damit sechs Straftaten zur Last gelegt. Weil er bei der schwersten - "sexuelle Belästigung in einem besonders schweren Fall" - gleich zweimal angeklagt ist, sieht er sich sieben Anklagepunkten gegenüber. Im Falle einer umfassenden Verurteilung drohen ihm bis zu 74 Jahre Haft. Der nächste Anhörungstermin vor Gericht wurde auf den 6. Juni festgesetzt. Dort könnte Strauss-Kahn auf nicht schuldig plädieren, was einen Prozess zur Folge hätte. Bekennt er sich schuldig, könnte er mit der US-Justiz eine Übereinkunft treffen und so einen Prozess vermeiden.

Nach seinem Rücktritt als IWF-Chef wird Strauss-Kahn rund 250.000 Dollar Abfindung erhalten. Die Zahl veröffentlichte der IWF in Washington als Reaktion auf Medienberichte, in denen von größeren Summen die Rede war. Diese Angaben seien "schwer übertrieben", hieß es in der Mitteilung des Sonderorganisation der Vereinten Nationen.

Nachfolger soll Ende Juni gefunden sein

Der IWF erklärte zudem, bis spätestens Ende Juni über die Nachfolge Strauss-Kahns entscheiden zu wollen. Kandidaturen könnten von kommendem Montag an bis zum 10. Juni eingereicht werden. Ziel des IWF-Verwaltungsrates sei es, den neuen Direktor einvernehmlich zu ernennen.

Die Auswahl solle auf transparente Art erfolgen und auf den Fähigkeiten des Kandidaten basieren. Strauss-Kahns Nachfolger müsse aus einem der Mitgliedsländer stammen, heißt es in den Bedingungen des Fonds. Er solle zudem über große Erfahrung in der Gestaltung von Wirtschaftspolitik sowie über tiefgreifende diplomatische Fähigkeiten verfügen.

Hintergrund:

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Stand: 21.05.2011 03:25 Uhr

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