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Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde hat offiziell ihre Kandidatur für die Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF) erklärt. "Ich habe entschieden, meine Kandidatur einzureichen", sagte die 55-Jährige in Paris. Zu dieser Entscheidung sei sie "nach reiflicher Überlegung" gelangt, sagte Lagarde bei einer Pressekonferenz. Präsident Nicolas Sarkozy und Premierminister François Fillon stünden uneingeschränkt hinter ihrer Kandidatur.
Mehrere europäische Staaten hatten sich zuvor für Lagarde ausgesprochen. "Die Bundesregierung unterstützt diese Kandidatur nachdrücklich", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert nach der Ankündigung Lagardes.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Französin kürzlich eine "ausgezeichnete und erfahrene Persönlichkeit" genannt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte betont, dass Lagarde in der gesamten Finanzwelt respektiert und geschätzt werde. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso begrüßte die Kandidatur der Französin. Er "unterstütze vollkommen" die Bewerbung Lagardes.
[Bildunterschrift: Christine Lagarde mit Dominique Strauss-Kahn im Februar 2011 ]
Der bisherige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn war vergangene Woche nach seiner Festnahme in New York wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung von seinem Amt zurückgetreten. Lagarde wurde seitdem als Nachfolgerin für Strauss-Kahn gehandelt. Als mögliches Hindernis gilt allerdings eine seit Jahren schwelende Affäre. Am 10. Juni will die Justiz bekannt geben, ob gegen Lagarde eine formale Untersuchung wegen Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder eingeleitet wird. Die Opposition in Frankreich wirft Lagarde Amtsmissbrauch vor.
Traditionell wird der IWF-Chefposten mit einem Europäer besetzt. Europa will diesen Anspruch nicht aufgeben - zumal momentan der IWF an allen Euro-Hilfspaketen beteiligt ist. Die fünf BRICS-Staaten - Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika - hatten aber die Forderung Europas, den IWF-Chefposten erneut zu besetzen, zuvor als veraltet bezeichnet. Mit dem ungeschriebenen Gesetz werde die Legitimität der Institution untergraben, kritisierten sie. Der IWF will bis Ende Juni über die Nachfolge von Strauss-Kahn entscheiden.
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