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22.05.2011

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Wirtschaft
Strauss-Kahn
Strauss-Kahn: Angeklagt - und bald gegen Kaution frei
Vergewaltigungsvorwurf

Angeklagt und Kaution erlaubt

Gegen den früheren Direktor des Interantionalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, ist in den USA Anklage erhoben worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft in New York mit. Strauss-Kahn war am Wochenende wegen versuchter Vergewaltigung festgenommen worden.

New Yorker Hotel, in dem Strauss-Kahn abgestiegen war (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: In diesem New Yorker Hotel soll Dominique Strauss-Kahn das Zimmermädchen angegriffen haben. ]
Die Richter entschieden zudem, den 62-Jährigen gegen Zahlung einer Kaution von einer Million Dollar frei zu lassen. Weitere fünf Millionen Dollar muss der Ex-IWF-Chef in Form von Bürgschaften hinterlegen. Nach seiner Freilassung muss sich Strauss-Kahn die ganze Zeit über in einer Wohnung in Manhattan aufhalten, wo er rund um die Uhr von bewaffneten Sicherheitsleuten überwacht wird. Auch Überwachungskameras sollen dort installiert werden. Strauss-Kahn muss dann zudem eine elektronische Fessel tragen und seinen Reisepass abgeben. Ein erster Antrag auf Haftentlassung war am Montag wegen Fluchtgefahr abgelehnt worden.

Sechs Straftaten vorgeworfen, sieben Anklagepunkte

Die Grand Jury nahm alle von der Staatsanwaltschaft genannten Vorwürfe an. Strauss-Kahn werden damit sechs Straftaten zur Last gelegt. Weil er bei der schwersten - "sexuelle Belästigung in einem besonders schweren Fall" - gleich zweimal angeklagt ist, sieht er sich sieben Anklagepunkten gegenüber. Im Falle einer umfassenden Verurteilung drohen ihm bis zu 74 Jahre Haft. Strauss-Kahn weist alle Vorwürfe zurück.

Interview:

IWF-Chef Strauss-Kahn wird von Polizisten abgeführt (Foto: AFP)
Weitere Meldungen Persönlichkeitsrechte von US-Angeklagten Die Bilder des gefesselten IWF-Chef Strauss-Kahn gingen um die Welt. So sei die Gefahr einer Vorverurteilung durch Geschworene und Laienrichter in den USA noch stärker als in Deutschland, sagt Rechtsanwalt Gernot Lehr im Interview. [dradio]

Der nächste Anhörungstermin vor Gericht wurde auf den 6. Juni festgesetzt. Dort könnte Strauss-Kahn auf nicht schuldig plädieren, was einen Prozess zur Folge hätte. Bekennt er sich schuldig, könnte er mit der US-Justiz eine Übereinkunft treffen und so einen Prozess vermeiden.

Suche nach Strauss-Kahn-Nachfolger könnte Monate dauern

Dominique Strauss-Kahn  (Foto: dapd) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Dominique Strauss-Kahn trat von seinem Amt als IWF-Chef zurück - um das Ansehen der Organisation und seine Familie zu schützen. ]
Unterdessen dämpfte der geschäftsführende Direktor des IWF, John Lipsky, Hoffnungen, dass schnell ein Nachfolger für den zurückgetretenen Strauss-Kahn gefunden werde. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn die Suche einige Zeit in Anspruch nehme, sagte Lipsky in Washington. In der Vergangenheit sei das Auswahlverfahren eine Sache von mehreren Monaten gewesen. Möglicherweise stehe der Nachfolger auch nicht umgehend zur Verfügung. Zur Debatte, ob auch der neue IWF-Chef wie seit Jahrzehnten üblich aus Europa kommen soll, äußerte sich Lipsky nicht direkt. Unter den Mitgliedsländern herrsche Einigkeit, dass das Auswahlverfahren offen und transparent sein und die Eignung des Kandidaten im Vordergrund stehen sollte, sagte er, fügte aber hinzu: "Offen bedeutet hoffentlich nicht nur offen für einige."

Als mögliche Kandidatin gilt die französische Finanzministerin Christine Lagarde. Aber auch Entwicklungs- und Schwellenländer melden angesichts ihres wachsenden Gewichts in der Weltwirtschaft Anspruch auf den Spitzenjob an. Brasiliens Finanzminister Guido Mantega schrieb in einem Brief an seine Amtskollegen der Gruppe der 20 wichtigsten Schwellen- und Industrieländer (G20): "Die Zeit ist längst vorbei, in der es auch nur entfernt hätte angemessen sein können, diesen wichtigen Posten für einen Europäer zu reservieren."

Hintergrund:

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Strauss-Kahn war gestern von seinem Amt als IWF-Chef zurückgetreten. In einer auf der Internetseite des Währungsfonds veröffentlichten Erklärung schrieb Strauss-Kahn, die Entscheidung erfülle ihn mit "unendlicher Traurigkeit". Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wies der 62-Jährige "mit größtmöglicher Entschlossenheit" zurück.

Stand: 20.05.2011 16:35 Uhr
 

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