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US-Notenbank läutet letzte Runde von QE2 ein
Anleihekäufe: US-Notenbank läutet letzte Runde von QE2 ein
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2009 AFP
Die US-Notenbank steht kurz vor dem Abschluss ihres umstrittenen Programms zur Stützung der Konjunktur, genannt Quantitative Easing 2 (QE2). Quantitative Easing bedeutet wörtlich "geldpolitische Lockerung" und bezieht sich auf die Ankündigung der Federal Reserve vom November, 600 Mrd. Dollar in US-Staatsanleihen zu investieren. Die letzten 50 Mrd. Dollar aus diesem Programm sollen laut Mitteilung der Fed-Zweigstelle in New York vom Freitagabend in den nächsten Wochen fließen, Ende Juni wird das Geld damit plangemäß aufgebraucht sein.
Mit den Anleihekäufen wollte Notenbankchef Ben Bernanke das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt stützen. Die Notenbank erwarb die Treasuries bei den Geschäftsbanken, um deren Liquidität zu verbessern und die Kreditvergabe an Unternehmen und Verbraucher anzukurbeln. Die Erwerbslosenquote ging von November bis April um einen Prozentpunkt auf 8,8 Prozent zurück, stieg aber zuletzt wieder auf 9,1 Prozent.
Für die USA ist eine so hohe Arbeitslosenquote besonders bedenklich, weil der Privatkonsum rund 70 Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung ausmacht. Nach Veröffentlichung der jüngsten Daten einige Analysten deshalb, die Fed sollte auf QE2 ein weiteres Konjunkturprogramm folgen lassen.
Andere Experten befürchten nach Abschluss des Programms Verwerfungen auf den Bond-Märkten. Mit dem Wegfall des Großeinkäufers Fed würden die Kurse von US-Staatsanleihen fallen, die dazu gegenläufigen Renditen und damit die Zinsen aber kräftig steigen, warnte im März der prominente Fondsmanager Bill Gross, Gründer des weltgrößten privaten Anleiheinvestors Pimco. Eine so scharfe Korrektur könnte für die Wirtschaft aber ausgesprochen schmerzhaft sein: "Wenn die Fed das Programm einfach einstellt, wäre das so, wie wenn ein Pflaster von einer heilenden Wunde gerissen wird. Autsch!", schrieb Gross damals auf seiner Website.
Rendite-Anstieg hätte auch Vorteile
Allerdings sind die Zinsen auf US-Staatsanleihen derzeit so niedrig, dass die Papiere für private Anleger deutlich an Attraktivität verloren haben. Gross selbst sagte im Frühjahr, es sei rational, für zehnjährige US-Staatsanleihen eine Rendite von vier Prozent zu erwarten. Derzeit liegt sie bei knapp drei Prozent. Der nach dem Ausstieg der Fed erwartete Anstieg der Renditen könnte Treasuries für viele Anleger also langfristig wieder attraktiver machen. Allerdings steigt damit die Zinslast für den ohnehin hoch verschuldeten Staat.
Ein vollständiger Rückzug vom Bond-Markt ist ohnehin nicht geplant: Die Fed will auch nach dem 30. Juni damit fortfahren, Einnahmen aus auslaufenden Wertpapieren in US-Staatsanleihen zu reinvestieren. Das Volumen dieser Reinvestitionen wird sich laut Schätzungen von Experten, die die Nachrichtenagentur Reuters befragte, auf 12 Mrd. bis 16 Mrd. Dollar monatlich belaufen. Die Fed hält damit ihre in der Finanzkrise stark aufgeblähte Bilanz konstant, entzieht dem Geldkreislauf also keine Liquidität. Sie hört lediglich damit auf, frisches Geld in die Märkte zu pumpen.
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FTD.de, 11.06.2011
© 2011 Financial Times Deutschland
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