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Merken   Drucken   24.06.2011, 12:00 Schriftgröße: AAA

   

Business-Schulen: Die Spreu vom Weizen trennen

Im arabischen Raum haben Business Schools zuletzt verstärkt Kooperationen angeschoben oder einen weiteren Campus aufgebaut. Die Region ist inzwischen so populär bei den westlichen Schulen, dass der MBA-Markt nahezu gesättigt ist. von Della Bradshaw
Zwei Starbucks-Cafés gibt es auf dem Campus der Universität von Abu Dhabi - eines für Männer und eines für Frauen. Geschlechtertrennung ist nur einer der Aspekte, bei denen sich die Region, die zum Magnet für westliche Hochschulen und Business Schools geworden ist, abhebt. Noch vor ein paar Jahren herrschte regelrecht Mangel an Möglichkeiten zur Managerweiterbildung in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Inzwischen ist die Auswahl so groß, dass es schwierig wird, aus der Vielzahl der Kurse die wirklich guten herauszufiltern.
Gefragt auch bei westlichen Business-Schulen: Abu Dhabi   Gefragt auch bei westlichen Business-Schulen: Abu Dhabi
In Abu Dhabi sei der Wettbewerb enorm, sagt Annette Burke, die am Abu Dhabi International Centre for Organisational Excellence (ADICOE) den Bereich Managerweiterbildung verantwortet. "Noch vor Kurzem gab es überhaupt keine Weiterbildung, heute sind wir gesättigt." In Dubai zeichnet sich ein ähnliches Bild. "Überangebot ist das Hauptproblem", sagt Ehsan Razavizadeh, Leiter der Cass Business School Dubai.
Lukrativer Markt, große Konkurrenz
Viele europäische Lehrinstitute wollten von diesem zunehmend lukrativen Markt profitieren. Zu ihnen zählen auch die London Business School (LBS), die sich in Dubai eingerichtet hat, Insead, das in Abu Dhabi eine Niederlassung hat, und HEC Paris mit einem Ableger in Katar. Tatsächlich sitzen im Dubai International Financial Centre drei üblicherweise konkurrierende Business Schools - LBS, Cass und Duke aus den USA - Tür an Tür.
Trotz der Finanzkrise und der jüngsten Unruhen in der arabischen Welt scheint kaum etwas den Enthusiasmus der Anbieter von Managerweiterbildung zu dämpfen. Sie konkurrieren um einen Markt, der sich von den meisten anderen unterscheidet. Einerseits gibt es Managementprogramme, die explizit konzipiert sind, die Bevölkerung der Emirate zu fördern. Auf der anderen Seite gibt es Programme, die für ausländische Mitbürger konzipiert sind, die 80 Prozent der Bevölkerung der Emirate ausmachen.
Handelskammer mit eigener Managementschule
Die Programme für Einheimische werden an öffentlichen oder privaten Hochschulen vor Ort angeboten, wobei die drei bundesstaatlichen Universitäten für die einheimische Bevölkerung kostenlos sind. Dazu gehört auch die Zayed University für Frauen. Auch die Handelskammer bietet Managerprogramme an: In Abu Dhabi hat die Handelskammer vor Kurzem eine Managementschule eingerichtet, die sich auf Unternehmertum konzentriert und ab Oktober einen EMBA in Zusammenarbeit mit dem Babson College aus den USA anbietet. Der Generaldirektor der Handelskammer, Mohamed Rasched al-Hameli, sagt, man starte etwas Neues und baue dabei auf dem Wissen von Babson auf. "Wir wollen nicht mit LBS und Insead konkurrieren, sondern etwas Neues schaffen."
Vergangenen September startete die Handelskammer in Dubai ein MBA-Programm. Die Universität von Dubai ist zudem vom AACSB aus den USA anerkannt. Mohamed Ibrahim, Dekan des Business College, erklärt, was treibende Kraft im Markt für Weiterbildung ist: "Die Regierung schafft einen Bildungsmarkt. Sie will die einheimische Bevölkerung ermutigen, für Privatunternehmen zu arbeiten."
Eine Schule für jeden Studenten
Zusätzlich zu den Hochschulen vor Ort ermutigen die Behörden der VAE Business Schools von Weltruf, Programme und Campus in der Region zu gründen. Beispielsweise bietet neben dem Insead auch die Universität von New York Programme in Abu Dhabi an. In Dubai bauen die Behörden Bildungszonen auf, um Universitäten und Bildungsunternehmen anzulocken.
In den vergangenen fünf Jahren seien fast 180 Bewerbungen eingegangen, sagt Ajub Kasim, Geschäftsführer des Bildungs-Clusters. Ziel sei es, dazu beizutragen, die VAE in eine Wissensgesellschaft zu wandeln. "Boston ist ein Ort der Bildung, weil es dort mehr als 70 mehrstufige Bildungseinrichtungen gibt und nicht nur Harvard und das MIT." Kasim sieht seine Aufgabe darin, alle Arten von Anbieter anzulocken. "Einige Modelle ziehen nur die Elite an. Die eignen sich aber nur für zwei Prozent der Bevölkerung. Was wird aus den restlichen 98 Prozent? Wir wollen, dass jeder Student in der Lage ist, seinen Weg zu beschreiten."
Finanzkrise sorgt für Einschnitte
Durch die zunehmende Konkurrenz einhergehend mit der Finanzkrise und den jüngsten Unruhen in der Region ist in Dubai Ungewissheit entstanden. Viele Business Schools geben sich verhalten, was die Zahl der künftigen Einschreibungen angeht. Beispielsweise haben sich dieses Jahr weniger Interessenten für das EMBA-Programm der LBS gemeldet.
Rahul Dhadphale, Leiter der regionalen LBS-Niederlassung für den Nahen Osten, sagt, eines der großen Probleme sei, dass in der Region viele den Wert eines Business-School-Programms nicht zu schätzen wüssten. "Die Menschen hier sind gerade dabei zu lernen, den Wert von Weiterbildung zu verstehen. Sie versuchen immer noch den Unterschied zwischen EMBA und Vollzeit-MBA zu verstehen."
Daher sei es oft schwierig für sie, zwischen unterschiedlichen Qualitätsprodukten zu unterscheiden, sagt Kasmin. "Die größte Herausforderung besteht darin, dass die meisten dieser Hochschulen der Ansicht sind, sie seien in dieser Region bekannt. Das muss korrigiert werden. Sie müssen die Werbetrommel rühren und Marketing betreiben. Hier muss es zu einem Umdenken kommen."
Aus: The Financial Times, London. www.ft.com
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