Nun also saß da Keli, Jahrgang 1981, geboren in Seattle, Brille, Nasenring. Sie spielt gern Theater. So habe ich mir immer die typische Obama-Aktivistin vorgestellt. Sie sprach so ruhig und klar, und ich war bald erschrocken, wie gern ich ihr zuhörte, sie hatte so gar nichts Geiferndes und Schrilles wie eine Michele Bachmann, eine Sarah Palin oder ein Glenn Beck.
Keli saß auf dem Podium der "German Conference" und war gerade rund zehn Minuten von Jutta Ditfurth niedergekeift worden.
Bald fiel mir auf, dass Keli im Grunde mit den gleichen Begriffen hantierte wie einst die grünen Aktivisten in den 80ern. Sie sprach von Freiheit und Basisdemokratie, von Selbstbestimmung. "Warum können die Menschen nicht vor Ort in ihren Gemeinden entscheiden, was sie wollen? Wir reden hier über das Wichtigste: Freiheit." "Alles Tarnung", giftete Ditfurth. Die würden von Selbstbestimmung reden, aber wollten die Gesellschaft zerstören und nur Steuern für Reiche senken.
Inzwischen ist diese Bewegung so mächtig geworden, dass sie kurz davor war, ihr Land in den Abgrund zu stürzen. Zu jedem Kompromiss im Schuldenstreit schrie sie: Nein, niemals! Die Republikaner können sie nicht mehr zähmen und steuern, und je unberechenbarer die Tea Party geworden ist, desto populärer wurde sie.