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Datum:   23.08.1999
Ressort:   Lokales
Autor:   Brigitte Fehrle
Seite:   21

Kurze Nacht der faulen Zauber

Die Sache fing ganz prima an: Ein Anruf in Potsdam und vier Karten für die "Lange Nacht der Schlösser und Gärten" waren gebucht. Eine "Nacht voller Zauber" versprachen die Veranstalter. Es sollte der Höhepunkt des Wochenendes für unsere Gäste werden. Er wurde es.

Um nicht lange drumrum zu reden: Der Abend war grauenvoll. Und hätten nicht Senta Berger und die Pianistin Svetlana Karpunkina ein wirklich anrührendes Portrait der Geschwister Mendelssohn entworfen, ich hätte entweder mich oder Herrn Giersberg erschossen. Am liebsten allerdings den Chef der Agentur "Gross", dessen unzählige Ordnungskräfte nur eines wirklich beherrschten: Einem ein betrugssicheres, orangefarbenes Plastikband um das Handgelenk zu machen, das mich entfernt an ein Flohhalsband für Hunde erinnerte.

Zu Senta Berger kamen wir eine halbe Stunde zu spät. Die Platzanweiserin sagte mit vorwurfsvollen Triumph in der Stimme: "Normalerweise müsste ich Sie nicht mehr reinlassen." Ich weiß nicht, warum sie das tat. Ich hätte sie dafür fast die Treppe hinuntergestoßen und es als Unfall getarnt. Natürlich konnte die Platzanweiserin nicht wissen, was wir hinter uns hatten. Sie hätte es aber ahnen können. Schließlich waren wir nicht die Ersten, die zuvor eine nächtliche Irrwanderung auf dem stockdunklen Gelände vor dem Neuen Palais hinter uns hatten. Verstörte und ortsunkundige junge Menschen in orangefarbenen Windjacken schickten uns in jeweils entgegengesetzte Richtungen. Ich unterdrückte den Impuls sie zu erwürgen, weil sie noch so jung waren.

Ach wäre das das einzige Ungemach des Abends gewesen: Doch zuvor hatten wir eine wahre Schlacht um einen Platz in einem der seltenen Shuttle-Busse geschlagen, wo sich Damen und Herren in feinem Tuch gar keine feinen Worte sagten. Dies alles war uns widerfahren, nachdem wir eine halbe Stunde für vier nur halb gare Bratwürste angestanden und den vergeblichen Versuch unternommen hatten, in überschaubarer Zeit ein Mineralwasser zu bekommen. Ist es kleinlich, noch zu erwähnen, dass am Eingang zum Ehrenhof gar nichts mehr ging, weil Rein- und Rauswollende sich ohne Chance auf eine ordnende Hand gegenüberstanden?

Ich weiß nicht, wie es beim Feuerwerk war. Zu dieser Zeit saßen wir in meiner Stammkneipe. Ich aß Spaghetti und trank Rotwein. Der Kellner war mäßig freundlich. Ohne Zauber und wie immer.

(Seite 29)

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19. Januar 2005
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