Leitartikel
Wird in der Politik das Private lanciert, wird's meist schmutzig. Und penetrant schlüpfrig, falls dann noch Liebe mit im Spiel ist. So hat Schleswig-Holstein jetzt sein "Sexgate an der Waterkant" und Christian von Boetticher seine verhängnisvolle "Lolita-Affäre".
Vermutlich werden wir das minderjährige Mädchen, in das der CDU-Landeschef sich verknallte, bald auf einer Titelseite abgebildet sehen mit der Schlagzeile: "Ich wollte Christian nicht zerstören" - oder so ähnlich.
Christian von Boetticher
Ist uns eigentlich nichts mehr zu peinlich? Viel essenzieller ist, wer diese unvernünftige, gleichwohl legale Liaison politisch instrumentalisiert hat. Wer begleicht hier welche Rechnung? Wer wollte den aufstrebenden Kieler CDU-Spitzenkandidaten aufs Abstellgleis befördern? Es wäre blauäugig anzunehmen, dass alles bloßer Zufall ist. So blauäugig wie Boetticher war, als er sich in das Mädchen verliebte und dann auch noch naiv glaubte, er könne den neuen Typus des konservativen Christdemokraten verkörpern und sich zu einem Antipoden von Angela Merkels reformerischem Unionskurs entwickeln. Eine komplette Fehleinschätzung.
Ob Merkel tatsächlich Druck auf die Landes-CDU ausgeübt hat, ihren Vorsitzenden loszuwerden, sei dahingestellt. Sicher ist, dass sie nicht die schützende Hand über ihn gehalten hat. Damit verliert die CDU auf Landesebene eines ihrer wenigen echten politischen Talente.
Es scheint, als sei der Fall Boetticher damit auch ein Ausläufer der lauter werdenden Konservativendebatte in der Union. Tugenden und Haltung werden eingefordert, und die Sehnsucht nach Leichtigkeit und Glamour scheint spürbar nachzulassen. Bodenständigkeit kommt wieder in Mode. Und so überrascht es nicht, dass Jost de Jager als potenzieller Nachfolger Boettichers gehandelt wird. Der Wirtschaftsminister gilt als grundsolide. Und er steht nicht auf Schampus und Zigarren.
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