Als Parteichef und Spitzenkandidat war der schleswig-holsteinische CDU-Mann bereits zurückgetreten. Jetzt verzichtete er auch auf den Fraktionsvorsitz. Wirtschaftsminister de Jager wird die Union wohl in den Landtagswahlkampf führen.
Der wegen einer Liebesaffäre mit einer 16-Jährigen zurückgetretene Vorsitzende der Schleswig-Holstein-CDU, Christian von Boetticher, hat auch den Fraktionsvorsitz im Landtag abgeben. "Um weiteren Schaden von meinem Umfeld, von meiner Fraktion und von meiner Person abzuwenden, habe ich mich heute um 17.10 Uhr entschieden, auch als Vorsitzender der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag zurückzutreten", teilte Boetticher am Montagabend mit.
Sein Abgeordnetenmandat werde er aber behalten, hieß es. Andernfalls verlöre die schwarz-gelbe Koalition ihre Mehrheit im Kieler Parlament. Die CDU/FDP-Koalition hat im Landtag von Schleswig-Holstein nur einen Sitz mehr als die Oppositionsparteien SPD, Grüne, Linke und SSW zusammen. Am Dienstag wollen Fraktion und Landesvorstand beraten.
Der 40-jährige Boetticher hatte am Sonntag seinen Rücktritt als Landesvorsitzender der CDU und seinen Verzicht auf die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2012 erklärt, weil ein früheres Liebesverhältnis mit einer 16-Jährigen bekannt geworden war.
Wirtschaftsminister de Jager gilt als standfest
Als Favorit für die Nachfolge als CDU-Landeschef und Spitzenkandidat gilt Wirtschaftsminister Jost de Jager. Der 46-Jährige signalisierte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur seine Bereitschaft, Boetticher zu beerben. Als mögliche Nachfolgekandidaten für den Fraktionsvorsitz gelten die Fraktionsvizes Hans-Jörn Arp und Johannes Callsen sowie Finanzexperte Tobias Koch.
De Jager ist seit Oktober 2009 in der Kieler CDU/FDP-Landesregierung Wirtschafts- und Wissenschaftsminister. In dem schwierigen Job mit Zuständigkeiten für die krisengeplagten Institutionen HSH Nordbank und Universitätsklinikum Lübeck hat sich der 46-Jährige Respekt erworben.
Als in Lübeck die Medizinfakultät geschlossen werden sollte, verteidigte de Jager offensiv den harten Sparkurs. Sein Auftreten ließ ihn für höhere Weihen geeignet erscheinen, obwohl es lange nicht nach einem Aufstieg ganz nach oben aussah. Noch als Volontär des Evangelischen Pressedienstes zog de Jager 1996 in den Kieler Landtag ein. Europa-, Bildungs- und Hochschulpolitik wurden seine ersten Schwerpunkte. 2005 folgte die Berufung zum Staatssekretär im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium.
Das gute politische Gespür, das de Jager nachgesagt wird, mag ihn auch davon abgehalten haben, sich nach vorne zu drängeln, als nach dem angekündigten Rückzug von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen dessen Nachfolge geklärt werden musste. Dabei hielten ihn viele von vornherein für chancenreicher als Boetticher.
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