Wenn es unbedingt mal ein neues Buch sein muss, dann blättere ich zum Schlusskapitel - da steht meist so was wie ein Abstract. Bei Filmen lass ich mir von Freunden erst ein, zwei Pointen erzählen, bevor ich Kinokarten kaufe. Das ist zwar Verrat am Plot, aber gehört zu einem modernen Aufmerksamkeitsmanagement, zu dem wir ja alle aufgerufen sind. Und es steigert das Vergnügen.
Das bestätigt auch eine Studie der Universität von Kalifornien in San Diego. Die Psychologen Nicholas Christenfeld und Jonathan Leavitt haben herausgefunden, dass Spoiler - anders als gemeinhin angenommen - das Wohlbefinden steigern. "Wenn man einmal weiß, wie es ausgeht, ist es einfacher, die Information zu verarbeiten." Genau darum geht es: um die Reduktion von Unsicherheit. Immer! Bei Büchern, Filmen, Krisengipfeln, EU-Beschlüssen, EZB-Entscheidungen etc. pp.
Wir brauchen sie, die Spoiler. Vor allem in der Krise. Spoiler wie diesen: "Und da standen sie, Merkel und Sarkozy, auf dem Schicksalsberg mit dem Ring der Macht - ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Und dann schmissen sie das Scheißding ins Feuer und gaben Eurobonds heraus."