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Merken   Drucken   19.08.2011, 14:00 Schriftgröße: AAA

Fahrbericht: Chevrolet Cruze 1.6 LS - nichts riskieren

14.990 Euro verlangt Chevrolet für sein Kompaktklassemodell Cruze. Das ist ab sofort auch als fünftürige Schrägheckversion zu bekommen. Mit dem allerdings haben sich die Designer nicht so viel Mühe gegeben wie mit dem Innenraum.
Dass die Kompaktklasse mit dem alles überragenden VW Golf sowie der Nachhut aus Ford Focus, Opel Astra oder starken Importeuren wie Hyundai i30 oder Kia Ceed ein heißes Pflaster ist, weiß jeder. Chevrolet ging einen ungewöhnlichen Weg und führte das neue Modell zunächst in der hierzulande wenig geliebten Stufenheckversion ein.
Wer sich verdeutlicht, wie schlecht Rucksackversionen wie VW Jetta oder Opel Astra Stufenheck beim Händler laufen, weiß, dass das Kompaktklassegeschäft für die umtriebigen Amerikaner erst in diesem Sommer beginnt. Der Cruze kommt als Fünftürer mit Schrägheck, und für viele Kunden fährt er nunmehr erst jetzt ins Rampenlicht. Das Design des Cruze ist zurückhaltend und massenkompatibel.
Galerie Chevrolet Cruze 1.6 LS - nichts riskieren
Gerade das Heck wirkt angesichts der gigantischen Konkurrenz uninspiriert und dröge. Hier hätte man sich mehr Charakter gewünscht. Schließlich gibt es kaum Stammkundschaft für Chevrolet. Da kann man schon einmal mehr riskieren. "Wir glauben, dass die Fließheckversion des Cruze uns die große Chance bietet, Chevrolets Präsenz und Marktanteil in diesem Segment weiter auszubauen", so Wayne Brannon, Präsident von Chevrolet Europe, "der große Erfolg der Cruze-Limousine, die 2010 Chevrolets meistverkauftes Modell war, stimmt uns sehr zuversichtlich, dass auch das Fließheckmodell einen signifikanten Beitrag zu unserem Wachstum leisten wird."
Der nunmehr fünftürige Chevrolet Cruze hat zwei nennenswerte Stärken. Zum einen seinen günstigen Basispreis, zum anderen ein üppiges Platzangebot. Das könnte angesichts einer Gesamtlänge von 4,51 Metern aber durchaus noch größer sein. Doch vorne und hinten geht es bequem zu, sodass man meint, in einem Mittelklassemodell Platz genommen zu haben. Auch der Kofferraum profitiert davon, dass der Cruze 20 bis 30 Zentimeter länger als die Konkurrenz vom Produktionsband fährt. 413 Liter Volumen sind mehr als ordentlich. Wer die Rückbank (40:60) umklappt, kann knapp 900 Liter nutzen. Wermutstropfen: Die Ladekante könnte niedriger sein.
Die düstere Vergangenheit von Radioweckern aus den 70ern
Im Innenraum haben sich die Chevrolet-Designer mehr Mühe als am Heck gegeben. Auch wenn die Materialien hier und da einige Wünsche offen lassen, hat das Cruze-Interieur Hand und Fuß. Große Textilelemente an Armaturenbrett und Türtafeln sollen große und wenig sehenswerte Kunststoffflächen überspielen. Das klappt. Die Sitze sind ordentlich, und auch an die Schalteranordnung braucht man sich kaum nennenswert gewöhnen. Eine glatte Fehlbesetzung ist jedoch das winzige LCD-Band über der Mittelkonsole, wo die Radiosender angezeigt werden. Nur schwer abzulesen, wird man hier in die düstere Vergangenheit von Radioweckern aus den späten 70er-Jahren versetzt.
Das gilt auch für das Geräuschniveau von Motor und Aerodynamik. Während Konkurrenzmodelle wie VW Golf, Opel Astra oder ein Peugeot 308 viel Wert auf eine exzellente Geräuschdämmung legen, ist man bei Chevrolet hier weniger detailverliebt. Überdecken lassen sich die präsenten Geräusche bei schneller Autobahnfahrt auch nicht mit hörenswertem Radioklang. Boxen und Soundsystem genügen zumindest beim Basismodell nur geringsten Ansprüchen.
Bei den Motoren dürften sich schon aus Kostengründen viele Kunden für das Basismodell entscheiden. Der 1,6 Liter große Sechszylinder mit 92 kW/124 PS ist allemal kraftvoll genug, um mit der Masse mitzuschwimmen. Der Vierzylinder ist dabei kein Leisetreter, und besonders wer das maximale Drehmoment von 154 Nm bei 4200 U/min ausnutzt, merkt, dass auch bei der Geräuschdämmung gespart wurde.
Doch die träge zu erreichenden 190 Stundenkilometer Spitze gehen in Ordnung. Die Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 in zwölf Sekunden ist ein weiteres Indiz für die Trägheit des Triebwerks. Eine manuelle Fünfgangschaltung würde man sich auch in dieser Klasse an sich nicht mehr wünschen. Gerade ab Tempo 110 bis 120 fehlt die dringend benötigte sechste Schaltstufe. Eine Schaltpunktanzeige ermahnt die Piloten derweil zu effizienter Gangart. Wer es darauf anlegt, soll den Cruze mit 6,6 Litern auf 100 Kilometern bewegen können. Wer sparsamer unterwegs sein will, sollte zu einem der beiden Diesel mit 1,7 und 2,0 Litern Hubraum greifen.
Bremsen könnten sich bissiger präsentieren
Das Chevrolet-Fahrverhalten ist ordentlich, jedoch werden Unebenheiten in der Fahrbahn oder grobe Stöße ungelenk an die Insassen weitergegeben. Auch die Bremsen des 1,3 Tonnen schweren Kompaktklassemodells könnten sich etwas bissiger präsentieren. Die Chancen stehen jedoch nicht schlecht, dass der Cruze zum Chevrolet-Markenerfolg beiträgt.
Der Basispreis des Cruze LS 1.6 liegt bei 14.990 Euro. Dafür gibt es ESP, sechs Airbags, ABS und das bemitleidenswerte Soundsystem. "Wir haben mit 17.360 Zulassungen ein Plus von über 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", zeigt sich Chevrolet-Deutschland-Geschäftsführer Steffen Raschig zufrieden, "wir peilen einen Marktanteil von einem Prozent an." Die Modellpalette der GM-Amerikaner ist jung; kein Modell älter als zwei Jahre. "Wir konnten 2007 mit unserem Portfolio gerade einmal 30 Prozent der Marktsegmente abdecken", so Raschig, "jetzt sind wir bei 75 Prozent." Das dürfte sich noch steigern. Auf der IAA gibt es Studien von Elektroroadster und Pick zu sehen. Man darf gespannt sein, wohin die Reise geht.
  • Pressinform, 19.08.2011
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