Neue Panne für Russlands Raumfahrt: Kurz nach dem Start geht der Kontakt zu einem riesigen Fernseh- und Nachrichtensatelliten verloren. Der 265 Mio. Dollar teure Express-AM4 taumelt jetzt auf einer zu niedrigen Umlaufbahn.
von Gerhard HegmannMünchen
Es war als Fernbeitrag zur aktuellen Luftfahrtmesse in Moskau geplant und sollte Russlands Fähigkeiten in der Raumfahrt zeigen. Doch der Start der Proton- M- Rakete am Donnerstag vom Weltraumbahnhof in Baikonur in Kasachstan mit dem 5,7 Tonnen schweren Nachrichten- und TV-Satelliten Express AM4 endete in einer Blamage.
Minuten nach dem Start wurde deutlich, dass der vom europäischen Hersteller EADS-Astrium gemeinsam mit den russischen Unternehmen Chrunitschew gebaute Satellit nicht die vorgesehene Umlaufbahn erreichte. Zunächst teilte die russische Weltraumagentur mit, dass der Kontakt zu dem europäischen Satelliten und zur Rakete verloren gegangen war. Angeblich gab es eine Fehlfunktion in der "Breeze M" Oberstufe der Rakete, heiß es. Jetzt taumelt der auf 15 Jahre Lebenszeit ausgelegte Satellit auf einer viel zu niedrigen Umlaufbahn um die Erde, statt Russland aus 36.000 Kilometer Höhe mit 63 Sendern mit zusätzlichen TV- und Radioprogrammen sowie Datenkanälen zu versorgen.
Die Startpanne ist ein neuerlicher Rückschlag für Russlands Satellitenprojekte. Anfang Dezember stürzte eine Proton-Oberstufe in den Pazifik, weil die Treibstoffmenge falsch berechnet wurde. Dabei gingen drei Glonass-Navigationssatelliten verloren, mit denen Russland ein Konkurrenznetz zum amerikanischen GPS-Netz aufbaut. Anfang Februar 2010 transportierte eine kleine russische Rockot-Rakete den Militärsatelliten Geo-IK 2 in eine falsche Umlaufbahn.
Der Fehlstart wird die Versicherungsprämien für die Proton-Rakete in die Höhe treiben. Das Express-AM4-Projekt kostet 265 Mio. Dollar und war versichert. Der Hersteller EADS-Astrium kann sich daher wahrscheinlich auf einen Neuauftrag einstellen. Zudem könnten die Europäer indirekt von der Panne profitieren. Potenzielle Startkunden könnten statt der Proton-Rakete die europäische Ariane-Rakete nutzen, die ihre Satelliten zuletzt extrem präzise in den Weltraum befördert hat. Dadurch muss nicht viel nachgesteuert werden, was wiederum Treibstoff spart und die Lebenszeit des Satelliten verlängert. Die Ariane 5-Rakete ist zuletzt 45mal in Folge erfolgreich von Franzöisch-Guayana gestartet.
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