Vor Schottland treibt ein Ölteppich auf der Nordsee, nachdem eine Bohrinsel leckgeschlagen war.
"Dies ist im Kontext der jährlich in die Nordsee auslaufenden Menge Öl eine signifikante Menge", hieß es in der Shell-Mitteilung. Man nehme den Fall sehr ernst. Zum Vergleich: Nach dem Untergang der von
BP geleasten Ölplattform "Deepwater Horizon" im April 2010 waren 780 Millionen Liter Rohöl in den Golf von Mexiko gelaufen. 216 Tonnen sind rund 206.700 Liter.
Das Leck, das an einer Verbindungsstelle zwischen der Plattform und einer Leitung liegt, soll bereits am Mittwoch entdeckt worden sein. Trotz Forderungen von Umweltschützern hatte Shell zunächst nicht beziffert, wie viel Öl austritt. Der Konzern hatte am Sonntag bekanntgegeben, auf dem Wasser treibe eine 31 Kilometer lange Ölschicht mit einer maximalen Breite von 4,3 Kilometern. "Wir gehen davon aus, dass das Öl auf natürliche Weise durch die Wellenaktivitäten aufgelöst wird und keinen Strand erreichen wird", teilte der größte Ölkonzern Europas mit.
Es gebe einen "besorgniserregenden Mangel an Transparenz von Shell", kritisierte Ben Ayliffe von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. "Shell brauchte nach Beginn des Austritts zwei Tage, bevor sie zugaben, dass es ein Leck gibt." In Anbetracht dieses "Fehlens an Offenheit" müsse man die Frage stellen, ob Shell die richtige Art von Konzern für einen Ausbau der Aktivitäten in der sensiblen Arktis sei.
Die Plattform "Gannet Alpha" liegt rund 180 Kilometer östlich von Aberdeen. Das Personal auf der Plattform sei sicher und arbeite wie gewohnt weiter. Öl im Wasser ist auch dann eine Gefahr für viele Meerestiere und Vögel, wenn es nicht an Land gespült wird.