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Dossier
Massenproteste in Ägypten
Aufstand gegen das "System Mubarak"
29 Jahre lang war Hosni Mubarak Präsident von Ägypten. Im Westen galt er als Garant für die Stabilität der Region. Im Land selbst ist jedoch die Wut über Repressionen und mangelnde Meinungsfreiheit gewachsen. Dann entlud sich der Zorn auf der Straße. Nach 18 Tagen Protest trat der Herrscher zurück und das ägyptische Volk jubelte. tagesschau.de hat Hintergründe und Porträts zusammengestellt.
Infografiken und Hintergründe
Von Marokko bis in den Oman, von Syrien bis Sudan: In der arabischen Welt wächst die Unzufriedenheit mit den repressiven Regimen. Vor allem die gut ausgebildete, aber oft perspektivlose Jugend begehrt vielerorts auf. tagesschau.de hat dazu Infografiken zusammengestellt. [flash]
Revoltierende Frauen in Ägypten
Seit Tagen harren Tausende Ägypter auf dem Tahrir-Platz in Kairo aus und fordern den Rücktritt von Präsident Mubarak. Der Widerstand gegen den Staatschef vereint sie, egal ob jung oder alt, arm oder reich. Unter ihnen sind auch viele Frauen, angetrieben von Zusammenhalt und Zuversicht. Esther Saoub berichtet. [mehr]
Flucht aus Kairos Zentrum
Vertreter ausländischer Medien können sich in Kairo nicht mehr sicher fühlen. Überstürzt räumen sie ihr Hotel am Brennpunkt der Proteste, dem Tahrir-Platz. Druck wird ausgeübt, um die Abreise zu beschleunigen. Denn Berichte über regimetreue Schlägertrupps sind nicht erwünscht. Martin Durm berichtet. [mehr]
Augenzeuge auf dem Tahrir-Platz
Ein junger Übersetzer ist seit vier Tagen auf dem Platz der Befreiung in Kairo. Er erzählt, was er in den vergangenen 24 Stunden dort erlebt hat: "Ein Krieg wie im Mittelalter" sagt er. "Das sind Schläger und Verbrecher, die für acht Euro Bezahlung bereit sind zu morden." Esther Saoub hat ihn getroffen. [mehr]
"Marsch der Millionen" in Ägypten
In Kairo ist aus dem "Marsch der Millionen" ein riesiges Fest geworden - bei dem die Menschen schon den bislang nicht erfolgten Rücktritt des Präsidenten feiern. Die Oppositionsgruppen wollen angeblich mit Vizepräsident Suleiman verhandeln - vorausgesetzt, Mubarak tritt zurück. Martin Durm berichtet. [mehr]
Auswärtiges Amt verschärft Empfehlung
Die Bundesregierung rät dringend von Reisen nach ganz Ägypten ab. Das betreffe auch die Touristengebiete am Roten Meer, so Außenminister Westerwelle. Die großen deutschen Reiseveranstalter sagten Ägypten-Reisen bis Mitte Februar ab. Tausende Ausländer sitzen am Flughafen in Kairo fest. [mehr]
Internet in Ägypten
Die ägyptische Regierung ist gescheitert: Blogger und soziale Netzwerke lassen sich nicht einfach zum Schweigen bringen. Im Internet verbreiten sie Informationen, organisieren sich und kämpfen für Wahrheit und Wandel in Ägypten. Ungefiltert, unzensiert. Doch sie haben auch Angst. Norbert Hahn berichtet. [video]
Kommentierte Linksammlung
Das Internet in Ägypten ist zwar weitgehend blockiert, aber Blogger und Journalisten in vielen Ländern versuchen, über das Geschehen dort und die Hintergründe zu den Unruhen in Tunesien, Ägypten und Jemen zu informieren. tagesschau.de präsentiert Blogs und Informationsquellen im Web. [mehr]
ARD-Korrespondenten berichten
Die Gedanken sind frei - vor allem im Internet. Während das tunesische Regime noch Bilder der Unruhen zensierte, verbreiteten sie sich bereits im Netz - und der Funke griff auf andere Staaten über. Welche Rolle spielt das Internet bei Protesten in Nordafrika und im Nahen Osten? ARD-Korrespondenten geben Einblicke. [mehr]
Nach Verbot in Kairo
Nach seiner Schließung in Kairo bittet der Sender Al Dschasira die Ägypter um Unterstützung. Mit Blog-Beiträgen und Videos könnten sie helfen, die Berichterstattung fortzusetzen. Trotz Einschränkungen würden viele Informationen online ausgetauscht, bestätigt die frühere ARD-Kairo-Korrespondentin Atai. [mehr]
Sicherheitskonferenz in München
Ägypten ist auch bei der Sicherheitskonferenz in München Thema. Mit konkreten Lösungsansätzen rechnet Staatsminister Hoyer aber nicht. Dazu hätten sich die Ereignisse zu schnell und überraschend entwickelt, sagt er im Interview mit tagesschau.de. Zudem bestünden kaum belastbare Kontakte zur Opposition. [mehr]
Scharfe Kritik an deutscher Politik
Nach der Eskalation in Ägypten kritisiert Nahostexperte Lüders den deutschen Außenminister scharf. Westerwelle agiere aus Ratlosigkeit und falscher Rücksichtnahme viel zu zurückhaltend, so Lüders im Interview mit tagesschau.de. Die bisherige Nahost-Politik habe sich als Illusion und Irrglaube erwiesen. [mehr]
Interview mit Islamwissenschaftlerin
Käme bei freien Wahlen in Ägypten die Muslimbruderschaft an die Regierung?
Kein Grund zur Sorge, meint Islamwissenschaftlerin Hegasy im Interview mit tagesschau.de. An der Macht würden die Islamisten zu Realpolitikern werden. Extremisten hätten keinen Rückhalt in der ägyptischen Bevölkerung. [mehr]
Hosni Mubarak im Porträt
Ein Staatsdiener, der sein Land liebt und alles für dessen Wohlstand tut - so sieht Ägyptens Präsident Hosni Mubarak sich selber. Die Mehrheit seiner Landsleute teilt diese Ansicht jedoch nicht. Sie gehen auf die Straßen, um ihren Präsidenten zu stürzen. Esther Saoub beschreibt das Bild des schwankenden Staatsoberhaupts. [mehr]
Mohammed ElBaradei im Porträt
ElBaradei gilt als einer der schärfsten Kritiker der ägyptischen
Regierung und wird sich nun an den Protesten beteiligen. Dazu reiste der Friedensnobelpreisträger und frühere Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde von Wien aus nach Kairo. Andreas Meyer-Feist fasst sein Wirken zusammen. [mehr]
Opposition in Ägypten
Immer drängender werden die Proteste im Land am Nil: Mit weniger als dem sofortigen Rücktritt von Präsident Mubarak wollen sich Demonstranten und Oppositionspolitiker nicht zufrieden geben. Wer sich in Ägypten für die Zeit nach dem Machtwechsel in Stellung bringt, zeigt tagesschau.de in Bildern. [bilder]
Regierungen unter Druck
In vielen arabischen Ländern wächst der Druck auf die Regierungen: Vor allem junge Menschen haben den politischen Eliten den Kampf angesagt. Die Reaktionen der Machthaber sind verschieden: Einige bieten Preissenkungen für Lebensmittel, andere treten zur nächsten Wahl nicht mehr an. Susanne Sterzenbach fasst zusammen. [video]
Oppositionspolitiker ElBaradei
Die US-Botschafterin in Ägypten ist mit Oppositionsführer ElBaradei zusammengetroffen. Das Gespräch sei Teil der Bemühungen, "Unterstützung für einen geregelten Übergang" zu vermitteln, so das Außenministerium. Silke Hasselmann über das vielschichtige Verhältnis der USA zu ElBaradei. [mehr]
Die Muslimbruderschaft
Offiziell ist die Muslimbruderschaft in Ägypten verboten: Tatsächlich ist sie eine einflussreiche soziale Bewegung und die stärkste Kraft der Opposition. In ihrer langen Geschichte stand die Bruderschaft teilweise im radikalen Konflikt zum Staat und wurde brutal unterdrückt, dann wieder verfolgte sie einen moderaten Kurs. [mehr]
Chronik der Protestbewegung
Die Herrschaft von Ägyptens Präsident Mubarak galt bis vor kurzem als gefestigt - so sehr, dass Beobachter ein Aufbegehren wie in Tunesien für ausgeschlossen hielten. Doch dann gingen von Tag zu Tag mehr Ägypter auf die Straße und demonstrierten für eine neue Regierung. Wie der Protest anwuchs - eine Chronik. [bilder]
Kommentar
Während die Proteste der demokratischen Opposition in Ägypten weiter gehen, stabilisieren USA und EU mit ihrer zurückhaltenden Politik das wankende Mubarak-Regime, meint Martin Durm. Der Westen falle der Demokratiebewegung in den Rücken, Mubarak könne hingegen Zeit schinden. [mehr]
Kommentar
Es gibt dieser Tage in Ägypten eine ganze Menge von Leuten, die Angst um ihre Pfründe haben und die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass wirklich Demokratie einzieht. Und so heuern sie für ein paar Euro Schläger an, um die Mubarak-Gegner niederzuschlagen. Doch gegen die Kraft der Demokratiebewegung kommen sie nicht an, meint Esther Saoub. [mehr]
Kommentar
Die Gewaltexzesse in Kairo zeigen: Das Regime Mubarak kämpft offenbar seine letzte Schlacht - und bei der geht es nur noch um den nackten Machterhalt. Jetzt sind klare Worte aus dem Westen gefragt - für Demokratie, freie Presse und Menschenrechte, meint Rainald Becker. [mehr]
Kommentar
Während Osteuropa Anfang der 1990er-Jahre einen politischen Wandel erlebte und sich asiatische Länder zu Hightech-Staaten entwickelten, blieb in Ägypten alles beim Alten. Mubarak verschlief die Chance, liberalen Kräften eine Chance zu geben. Dafür erhält er nun die Quittung: Sein pharaonisches System stürzt ein, meint Jürgen Stryjak . [mehr]
Kommentar
Die Unruhen in Tunesien, Ägypten und Jemen können nicht einfach auf Nenner gebracht werden. Doch die jetzt angezählten Regime wurden alle jahrelang vom Westen unterstützt - und hochgerüstet. Wie die Proteste dort ausgehen, ist ungewiss. Aber Parallelen zum Zusammenbruch des Ostblocks sind spürbar, findet Ulrich Leidholdt . [mehr]