Das Goldman-Papier dagegen bezieht sich von vornherein auf den Terminkontrakt, der am Laufzeitende des Zertifikats im August 2016 fällig wird. Dieser Kontrakt ist derzeit für rund 107 Dollar zu haben. Kostet das Fass Brent in fünf Jahren also wie im ersten Beispiel 128 Dollar, hätten Anleger einen Gewinn von 19,6 Prozent eingestrichen - obwohl sich Öl nur um 8,5 Prozent verteuert hätte.
Kurz: Das Zertifikat hätte Anlegern erlaubt, gehebelt auf Öl zu wetten - und das bei vollem Kapitalschutz. Doch leider wird diese Eier legende Wollmilchsau für Rohstofffans nie das Licht der Welt erblicken. Auf FTD-Nachfrage stellte das Frankfurter Goldman-Derivateteam fest, dass die Struktur des Zertifikats nicht dem ursprünglich geplanten Auszahlungsprofil entspricht. Eigentlich hätte - wie beim WestLB-Papier - ein Ölpreis von 118 Dollar zugrunde liegen sollen, nicht von 107 Dollar.
Nun ist klar: Die Emission kommt gar nicht zustande. Wer schon gezeichnet hat, dem wird kein Geld vom Konto abgebucht. Bald soll eine Neuauflage kommen, zu schlechteren Konditionen. Das Warten können sich Anleger freilich sparen - und gleich bei der WestLB zugreifen.