Wechsel an der Firmenspitze beeinflussen die Aktie. Das zeigen nicht nur die Beispiele Air Berlin und Apple. Für Privatanleger bergen solche Ausschläge vor allem Risiken. von Julia Groth
Mehr als einmal in seiner Karriere musste Steve Jobs, Gründer und scheidender Chef des Technologiekonzerns Apple, für seinen autoritären Führungsstil Kritik einstecken.
Sollten ihm deshalb jemals Bedenken hinsichtlich seiner Chefqualitäten gekommen sein, musste er zuletzt nur auf den Kurs der Apple-Aktien schauen, um Selbstvertrauen zu schöpfen: Kaum hatte Jobs in der vergangenen Woche seinen Rücktritt bekannt gegeben, fiel die Aktie um fünf Prozent, umgerechnet sank ihr Wert um 13,6 Mrd. Euro. Ohne den Charismatiker an der Spitze, so glauben offenbar viele Aktionäre, sei der Konzern ein weniger attraktives Investment.
Immer wieder schlagen Aktienkurse heftig aus, wenn der Vorstand zurücktritt. Als Air-Berlin-Gründer und -Vorstand Joachim Hunold kürzlich überraschend seinen Rücktritt verkündete, schoss die Aktie der Fluggesellschaft kurzzeitig um 15 Prozent in die Höhe.
Die Ursachen für solche Kurssprünge sind für Anleger schwierig zu beurteilen. Die Ausschläge können Kurzschlussreaktionen des Marktes sein, aber auch einen langfristigen Trend einläuten. "Welches der beiden Szenarien eintritt, weiß man leider immer erst hinterher", sagt Martin Weber, Professor für Behavioral Finance an der Universität Mannheim.
Anleger verhalten sich nun einmal oft irrational, lehrt die Verhaltensökonomie. Das kann durchaus die Erklärung für wilde Kursturbulenzen sein. "Kurze, heftige Bewegungen sind in der Regel übertrieben", sagt Olaf Stotz, Professor für Asset-Management an der Frankfurt School of Finance. Die Marktteilnehmer bewerteten unerwartete Ereignisse in einer Zeitspanne, die so kurz sei, dass sie für eine rationale Bewertung überhaupt nicht genüge. "Die Ausschläge korrigieren sich dann auch schnell wieder", sagt Stotz.
Beispiel Air-Berlin-Aktie: Der Kurszuwachs hielt gerade einmal einen Tag an. Dann fiel die Aktie wieder auf das Niveau vor Hunolds Rücktrittsankündigung. Seit einigen Tagen steigt der Aktienkurs wieder - diesmal möglicherweise ein echter Trend.
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