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Schweizer Franken ist am Montag gegenüber Euro und Dollar um mehr als zwei Prozent abgestürzt. Der Euro kostete zeitweise fast 1,20 Franken und damit wieder so viel wie vor der Zuspitzung der Schuldenkrise vor eineinhalb Monaten. Der
Dollar notierte bei 82 Rappen. Zuvor hatte die Regierung in Bern mitgeteilt, sie werde am Mittwoch eventuell weitere Schritte zur Schwächung der Landeswährung bekanntgeben.
Der Franken hat einen monatelangen Höhenflug hinter sich. Die Schuldenkrise in der Euro-Zone und in den USA sowie wachsende Sorgen um die Weltkonjunktur trieben Anleger dazu, Sicherheit in der traditionellen Fluchtwährung zu suchen. Der Euro fiel am 10. August auf ein Rekordtief von 1,03 Franken. Obwohl die Schweizer Devise seither wieder an Wert verloren hat, notiert sie in Euro noch vier Prozent höher als zu Jahresbeginn. Gegenüber dem Dollar legte sie sogar 14 Prozent zu.
Für die Schweizer Wirtschaft ist der Höhenflug des Franken ein Problem: Die Exportunternehmen bringt die Aufwertung in die Zwickmühle, entweder ihre Ausfuhrpreise senken oder einen Einbruch der Nachfrage im Dollar- und Euro-Raum in Kauf nehmen zu müssen. Zudem weichen Schweizer Verbraucher in den grenznahen Gebieten für ihre Einkäufe ins Ausland aus, weil der Verfall des Euro gegenüber dem Franken die Waren in Deutschland, Frankreich, Österreich oder Italien für sie billiger macht.
Schweizer Nationalbank kämpft seit Wochen gegen starke Währung
Dass der Franken in den vergangenen Tagen deutlich nachgab, ist ein Erfolg für die Schweizer Nationalbank (SNB). Sie senkte bereits zu Monatsbeginn ihren Leitzins auf ein Rekordtief und weitete die Geldmenge kräftig aus, um die Landeswährung zu schwächen. Die Sichteinlagen der Banken bei der SNB schwollen in der vergangenen Woche laut Mitteilung vom Montag von 56 Mrd. Franken auf 164 Mrd. Franken an und näherten sich damit dem Zielwert von 200 Mrd. Franken.
Unterstützt wurden die Bemühungen der SNB am Freitag durch die Ankündigung der Schweizer Bank
UBS , von ausländischen Geldhäusern Gebühren für die Verwaltung großer Franken-Beträge zu verlangen. Betroffen sind sogenannte Cash-Clearing-Konten, die ausländische Banken zur Refinanzierung von Handelsgeschäften in Franken unterhalten. Angesichts der Franken-Stärke nutzten einige Geldhäuser ihre Konten offenbar dazu, überschüssige Liquidität bei der UBS zu parken. Für die UBS bedeutet die Verwaltung ungewöhnlich hoher Beträge auf den Cash-Clearing-Konten aber großen Aufwand.
Die Mitteilung der UBS löste Spekulationen aus, die SNB habe die Schweizer Banken angewiesen, Strafzinsen auf Franken-Konten von Ausländern zu erheben. Die Notenbank dementierte - und machte damit erst richtig auf das Gerücht aufmerksam, das ganz in ihrem Sinne wirkte: Der Franken fiel am Freitag gegenüber dem Euro um zwei Prozent.