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  FTD-Serie: Neustart der Ökonomie

Von der Krise wurde die Zunft der Wirtschaftswissenschaftler mit wenigen Ausnahmen überrollt. Jetzt spüren einige Theoretiker wieder festeren Boden. Die FTD stellt die neuen Denker von nun an jeden Dienstag vor - in Kooperation mit dem Institute for New Economic Thinking.

Merken   Drucken   16.08.2011, 14:02 Schriftgröße: AAA

Neue Denker (65): Sheila Dow und die neue Bankenkultur

Finanzielle Anreize reichen nicht aus, um das moralische Handeln von Bankberatern sicherzustellen, sagt Sheila Dow. Sie fordert alternative Formen von Banken. von Sandra Kaselow, Berlin
Die Antwort, die die Mainstream-Ökonomie auf dieses Problem bereithält, ist simpel: Damit Banken im Interesse ihrer Kunden handeln, muss dieses Handeln gleichzeitig das für sie lohnenswerteste sein. Dies soll durch finanzielle Anreize für moralisches Verhalten erreicht werden. Die britische Ökonomin Sheila Dow ist von diesem Ansatz nicht überzeugt.
Die Idee
In der Beziehung zwischen Bank und Kunde besteht ein Informationsungleichgewicht. Die Kunden können nicht abschätzen, welche Risiken mit ihren Anlagen eingegangen werden. Um sicherzugehen, dass die Bank in ihrem Interesse handelt, seien finanzielle Anreize nicht ausreichend, sagt die emeritierte Professorin der University of Sterling, die heute das Finanzministerium in London berät. Wenn Banken das Vertrauen ihrer Kunden zurückgewinnen sollen, müsse sich in der Finanzbranche in struktureller Hinsicht etwas ändern, so Dow. Es brauche andere Formen von Banken als bisher, in denen moralisches Handeln durch ihre Grundstruktur garantiert wird.
Was Praktiker daraus lernen
Ein Beispiel dafür, wie das gesellschaftliche Interesse Einzug in den Banksektor halten könne, sei das Modell der Genossenschaftsbanken, sagt die ehemalige Ökonomin der Bank of England. Dort gäbe es engere Beziehungen zum Kunden, zum Beispiel durch bessere Beratung bezüglich Kreditrisiken. "In dieser Bankenkultur sind moralische Aspekte verankert. Der Fokus liegt auf sozialen Konventionen in einer stabilen Gesellschaft und nicht auf individualistischem Verhalten." So wird das für Banking grundlegende Vertrauen gefördert. Kein Zufall: Gerade in Zeiten der Verunsicherung haben Banken dieser Art großen Zulauf gehabt.
Vertrauensfrau
Einflussreich Sheila Dow ist emeritierte Professorin an der University of Stirling. Zuvor arbeitete sie bei der Bank of England und berät heute das britische Finanzministerium.
  • FTD.de, 16.08.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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