Das Olympia-Ticket in der Tasche, WM-Gold im Visier - der Deutschland-Achter hat seine unglaubliche Siegesserie fortgesetzt und bei der Ruder-WM Kurs Richtung Titel-Hattrick genommen.
Der Deutschland-Achter (M) sicherte sich das Ticket zu den Olympischen Spielen 2012 in London.
Mit einem souveränen Start-Ziel-Erolg im Halbfinale auf dem Bleder See in Slowenien untermauerte die seit 29 Rennen ungeschlagene Crew um Schlagmann Kristof Wilke ihre Favoritenstellung. Der Erfolg vor den Niederlanden und Polen ebnete den Weg Richtung London 2012. Im Finale am Donnerstag soll die bisher brillante Saison veredelt werden: «Das wird sicher ein Gemetzel. Für uns kommt es darauf an, noch mal so ein Ding rauszuhauen», sagte Wilke.
Der Auftritt geriet wieder einmal zu einer Demonstration der Stärke. Schon mit den ersten Ruderschlägen übernahm das Team von Ralf Holtmeyer in bewährter Manier die Führung und baute sie bis ins Ziel kontinuierlich aus. Dennoch erlebte der Trainer bange Minuten. Ein erst kurz vor dem Rennen entdeckter beschädigter Ausleger, von dem nur er und Steuermann Martin Sauer wussten, konnte kurzfristig nicht mehr ausgetauscht werden. Zur Erleichterung des Ruder-Lehrers blieb der Materialschaden jedoch ohne Auswirkungen.
Viel spricht dafür, dass sich der WM-Sieger der vergangenen beiden Jahre noch Kräfte für das Finale aufgespart hat. «Wer sich heute verausgabt hat, wird das morgen zu spüren bekommen. Es war nicht nötig, alles zu geben», verriet Holtmeyer. Obwohl seine Mannschaft auf einen Endspurt verzichtete, war sie zweieinhalb Sekunden schneller als die im anderen Halbfinale siegreichen Briten. «Das ist ein sportlicher und psychologischer Vorteil», befand Holtmeyer mit Blick auf den WM-Showdown nur 24 Stunden später.
Anders als der Achter hat Marcel Hacker sein Minimalziel noch nicht erreicht. Nur sechs Wochen nach seiner Bandscheiben-Operation präsentierte sich der deutsche Einer-Meister aus Frankfurt/Main bei seinem zweiten Platz im Viertelfinale erneut in ansprechender Form, kann aber seine vierte Olympia-Teilnahme erst im Halbfinale am Freitag perfekt machen. Aus taktischen Gründen vermied Hacker ein kräftezehrendes Duell mit dem Olympia-6. Lassi Karonen (Schweden): «Ich habe ihn fahren lassen. Er ist sein und ich bin mein Rennen gefahren.»
Weil der lädierte Rücken nach dem medizinischen Eingriff Mitte Juli weiter keine Probleme bereitet und die Formkurve kontinuierlich nach oben geht, liebäugelt Hacker neben der Olympiaqualifikation (Rang 11) mit dem Finale. «Ich bin hier, um Größeres zu erreichen.»
Dagegen erwiesen sich im Frauen-Achter alle Hoffnungen auf London 2012 als Wunschdenken. Das DRV-Problemboot verpasste mit einem fünften Platz im Hoffnungslauf den avisierten Qualifikationsplatz und sorgte damit für den ersten DRV-Ausfall in den 14 olympischen Wettkampfklassen. Mit einem Platz im B-Finale muss sich zudem der Zweier ohne Steuerfrau begnügen.
Mit dem im deutschen Mannschaftshotel grassierenden Norovirus kann das Aus des Frauen-Achters jedoch nicht erklärt werden. Nach Angaben von DRV-Präsident Siegfried Kaidel waren allerdings zwischenzeitlich 17 DRV-Athleten betroffen. «Es sieht aber so aus, dass alle starten können. Das Problem scheint überstanden zu sein», sagte Kaidel am Mittwoch. Um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, ergriffen die slowenischen Gesundheitsbehörden vorbeugende Maßnahmen.
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