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Merken   Drucken   28.08.2011, 20:27 Schriftgröße: AAA

Außenmininster in der Kritik: Bundesblitzableiter Westerwelle

Leitartikel Wer den Außenminister düpieren will, muss ihn nur reden lassen. So hat er sich beim Thema Libyen kräftig blamiert. Doch hat er eigentlich irgendwem geschadet?
Es ist so einfach, Guido Westerwelle als Außenminister bloßzustellen. Man muss ihn nur reden lassen. Zum Beispiel über Libyen. Da hat er gerade bewiesen, wie man sich mit ein paar Worten und ausreichend Selbstgerechtigkeit um Kopf und Kragen reden kann. Nach einer quälend langen Woche voll hämischer Kommentare war es am Ende die eigene Partei, die den Außenminister zum Kurswechsel zwang. Endlich hat Westerwelle erkannt, wer in Libyen gewonnen hat und dass es nicht der deutsche Beitrag war, der das Gaddafi-Regime zu Fall brachte.
Tag der offenen Festung Zu Gast bei Gaddafis
Sagen wir es vorsichtig: In Sachen Kommunikationsstrategie und -praxis gibt es bei Westerwelle Luft nach oben. Viel Luft. Am meisten steht er sich selbst im Weg. Weil er das Anerkennen einer neuen Realität, die nicht mit seinen Vorstellungen übereinstimmt, als politische Niederlage versteht, wehrt er sich bockig. Für die Opposition ist das ein Fest. Dankbar muss auch die Kanzlerin sein, denn sie hat in ihm einen Blitzableiter: Westerwelle bekommt die Prügel ab, die eigentlich Merkels außenpolitischer Richtlinienkompetenz gebührt. Und Westerwelle ist ein so dankbares Opfer, dass Kritiker wie Joschka Fischer den Boden unter den Füßen ganz verlieren. Der sieht in der Libyen-Politik der Regierung "das größte außenpolitische Debakel seit Gründung der Bundesrepublik".
Aber: Wen hat denn die deutsche Außenpolitik der vergangenen Monate verprellt? Die Nato-Partner? Von denen hat sich die Mehrheit nicht in Libyen beteiligt. Deutschland war in der umstrittenen Frage eines Militäreinsatzes anderer Meinung. Doch nach der Uno-Entscheidung hat die Bundesregierung bei der Nato für den Einsatz gestimmt, und sie hat die Rebellen unterstützt. Hat Deutschland die Libyer damit verprellt? Von deren Chef Dschibril hört man nur freundliche Worte Richtung Berlin. Sieht so das größte außenpolitische Debakel seit Gründung der Bundesrepublik aus?
  • Aus der FTD vom 29.08.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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Kommentare
  • 03.09.2011 19:53:25 Uhr   rolfiumoni: westerwelle

    Habe den Eindruck, daß Westerwelle ein totaler " Ich Mensch" ist. Hatte er nicht einmal gesagt "::mit mir nicht!!!"
    Da ihn keiner mehr mag u. etwas positives für unse Land zutraut, sollte er endlich den Mut haben und zu gehen. Seine Ministerpension hat er doch sicher.

  • 29.08.2011 11:53:55 Uhr   MIsterX: Unsympath
  • 29.08.2011 09:31:07 Uhr   pEinBein: Merkel-Debakel
  • 28.08.2011 21:33:47 Uhr   Mushrafatz: Blabla Westerwelle
  • 28.08.2011 21:17:53 Uhr   M. Protz: Für die Libyen-Enthaltung...
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