Von den drei Euro-Land-Schmuddelkindern unter dem Rettungsschirm steht Irland mit Abstand am besten da. Finanzminister Michael Noonan sagt, man könne an den Kapitalmarkt zurückkehren - will es aber eigentlich gar nicht.
von Frank Bremser
Vieles, was der irische Finanzminister Michael Noonan am Donnerstag vor einem Finanzauschuss des Parlaments sagte, wird die Iren und seine Politikerkollegen in Europa sicherlich erfreuen. Einiges wird Europas Finanzminister aber auch verstimmen. Irland sei in der Lage, noch vor dem Auslaufen des Rettungspakets Ende 2013 wieder an die Finanzmärkte zurückzukehren. Aber man sehe keinen Grund, es zu tun, sagte Noonan.
"Es läuft gut, wir werden früher an den Markt zurückkehren als bislang gedacht. Aber die Rechnung hat sich verändert. Wir dachten, wenn der Zins für zehnjährige Anleihen unter sechs Prozent fällt, kehren wir zurück. Aber seit wir nachverhandelt haben, hat sich die Rechnung geändert. Warum sollen wir zurückkehren, wenn wir das Geld auch für weniger als vier Prozent kriegen können", fragte Noonan die Parlamentarier.
Finanzminister unter sich: Irlands Michael Noonan, Griechenlands Evangelos Venizelos und Spaniens Elena Salgado (v.l.)
Man könnte jedoch darüber nachdenken, in einem günstigen Umfeld sich Geld am Kapitalmarkt zu besorgen, fügte Noonan an. Die Iren konnten in Gesprächen mit der Europäischen Zentralbank, dem Internationalem Währungsfonds und den EU-Staaten die Zinsbelastung für das ihnen geliehene Geld von 5,8 auf 3,8 Prozent senken.
John Corrigan, Chef der irischen Schuldenverwaltung National Treasury Management Agency, hatte am 21. Juli gesagt, das Land habe zwar bis Ende 2013 keinen Finanzierungsbedarf. Aber vielleicht würde Irland in der zweiten Jahreshälfte 2012 wieder mit der "Fußspitze" den Kapitalmarkt betreten und Schatzpapiere auflegen.
Noonan sagte zudem, dass die Regierung darüber nachdenke den Euro-Zonen-Rettungsfonds EFSF um Hilfe zu bitten, um eine im Januar 2014 fällig werdende Anleihe im Volumen von 11 Mrd. Euro abzulösen und die Laufzeit zu verlängern. Ein neues Rettungspaket für sein Land schloss er jedoch kategorisch aus.
Mehr Türkisch, mehr EU-Chancen, mehr Kampf gegen die PKK. Der türkische Ministerpräsident präsentiert beim Deutschlandbesuch seine Wunschliste. Und bedient ein paar Reflexe. mehr
Was der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou mit seiner Ankündigung einer Volksabstimmung angerichtet hat, dafür gibt es viele Vergleiche. Und sie drücken alle nur eines aus: Das ist Wahnsinn. Reiner Wahnsinn. Es muss aber nicht ins Desaster führen. mehr
Die USA, Deutschland und einige Partnerländer haben versucht, den Beitritt der Palästinenser zur Uno-Kulturorganisation Unesco zu verhindern. Sie sind damit gescheitert. Dabei sollten sie es bewenden lassen. mehr
Die CDU-Spitze vermeidet es tunlichst, den aufgeladenen Begriff Mindestlohn zu verwenden. Aber im Prinzip ist die von ihr geforderte Lohnuntergrenze nichts anderes. Und die soll grundsätzlich gelten. mehr
Griechischer Schuldenschnitt und Finanzhebel für die Euro-Rettung sind beschlossene Sache. Doch ist der Euro jetzt wirklich aus der Schusslinie? Die Bedenken sind zahlreich. mehr
Aus Sicherheitsgründen möchten wir Ihre E-Mail-Adresse bestätigen.
Klicken Sie bitte dazu den Aktivierungs-Link, den wir Ihnen
gerade per E-Mail an zugesendet haben.
Auf dem Weg zur Bundestagswahl 2013 sucht die Spitze der Sozialdemokraten offenbar eine enge Beziehung zu den Gewerkschaften: Einem Pressebericht zufolge soll der DGB-Vorsitzende auf hoher Ebene eingebunden werden - um das gestörte Verhältnis zu entspannen. mehr
Spätestens die unverhoffte Deklaration Italiens zum Pleitekandidaten offenbart, mit wie viel Willkür Geldjongleure mal eben über das Schicksal ganzer Länder urteilen. Und über uns. mehr
Der weltweite Protest vor Bankenzentralen ist nur ein Symptom einer tiefgreifenden Glaubwürdigkeitskrise. Auf die Moralisierung muss jetzt die Demokratisierung der Ökonomie folgen. mehr
Als Gegenleistung für ihre Hilfe verlangen die Euro-Länder von Schuldensünder Hellas vor allem eines: sparen, sparen, sparen. Ganz falsch, meinen führende Ökonomen. Griechenland bräuchte dringend Milliarden für einen Aufbauplan. mehr
Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions
AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!