FTD.de » Politik » International » Rekord-Verstrahlung im AKW Fukushima gemessen

Merken   Drucken   05.06.2011, 10:47 Schriftgröße: AAA

Radioaktiver Dampf: Rekord-Verstrahlung im AKW Fukushima gemessen

Tepco misst in Block 1 so hohe Werte, dass Arbeiter dort nur vier Minuten pro Jahr arbeiten könnten. Präsident Naoto Kan steht wegen seines Krisenmanagements unter Druck - und bereitet offenbar seinen Rücktritt vor.
© Bild: 2011 dapd
Tepco misst in Block 1 so hohe Werte, dass Arbeiter dort nur vier Minuten pro Jahr arbeiten könnten. Präsident Naoto Kan steht wegen seines Krisenmanagements unter Druck - und bereitet offenbar seinen Rücktritt vor.
Im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima sind neue Rekordwerte gemessen worden. Der Betreiber Tepco teilte am Samstag mit, dass im Reaktorgehäuse von Block 1 eine Strahlendosis von bis zu 4000 Millisievert pro Stunde gemessen worden sei. Das sei die höchste bisher in der Luft gemessene Radioaktivität in dem zerstörten Kraftwerk. Die hohe Strahlung hatte ein Roboter in der südöstlichen Ecke des Gebäude registriert, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo den AKW-Betreiber.
Aus einer Öffnung im Boden sei Dampf ausgetreten. Durch die Öffnung verlaufe ein Rohr, das durchs Gebäude führe. Das Rohr selbst sei aber unbeschädigt. Der Dampf scheine aus dem Druckkessel zu kommen, wo sich Kühlwasser angesammelt haben soll. Genaueres wollte Tepco prüfen.
Die Messdaten bedeuten, dass die Arbeiter dort innerhalb von nur vier Minuten der höchsten zulässigen Strahlendosis von 250 Millisievert pro Jahr ausgesetzt wären. Tepco beabsichtigt jedoch nach eigenen Angaben nicht, in dem Gebiet seine Leute arbeiten zu lassen. Man werde die weitere Entwicklung genau beobachten. Die japanische Regierung hatte den Grenzwert für die maximal erlaubte Strahlenbelastung für Arbeiter in Kernkraftwerken im Zuge der Katastrophe nach dem Erdbeben und Tsunami vom 11. März erhöht. Statt 100 gelten seitdem 250 Millisievert pro Jahr als Höchstdosis.
Tepco hatte am Vortag zudem mitgeteilt, dass mehr als 100.000 Tonnen hochgradig radioaktiv belastetes Wasser in der Atomruine schwappen. Der Konzern fürchtet angesichts der nahenden Regenzeit, dass die strahlende Brühe überlaufen könnte.
Nach Informationen der Agentur Kyodo vom Samstag kündigte Japans viel kritisierter Ministerpräsident Naoto Kan derweil an, im August zurückzutreten. Er hatte am Donnerstag ein Misstrauensvotum im Parlament überstanden, nachdem er zuvor seinen Rücktritt in Aussicht gestellt hatte. Kan wird vorgeworfen, er gehe unzureichend mit der Natur- und Atomkatastrophe um.
  • dpa, 05.06.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
Jetzt bewerten
Bookmarken   Drucken   Senden   Leserbrief schreiben   Fehler melden  

  • Wahlsieg in Mecklenburg-Vorpommern: Relativ starke SPD

    Die Sozialdemokraten sind zurück. Es ist nicht lange her, da wurde der SPD der Untergang vorhergesagt - sie werde aufgerieben zwischen regierenden Christdemokraten, linkeren Linken und Grünen-Hype. mehr

  •  
  • blättern
FTD-Wirtschaftswunder
Wirtschaftswunder - Alles über Konjunktur und Economics
Weitere FTD-Blogs

alle FTD-Blogs

Newsletter:   Newsletter: Eilmeldungen Politik

Ob Regierungsauflösung oder Umfragehoch für die Linkspartei - erfahren Sie wichtige Politik-Nachrichten, sobald sie uns erreichen.

Beispiel   |   Datenschutz
 



DEUTSCHLAND

mehr Deutschland

EUROPA

mehr Europa

INTERNATIONAL

mehr International

KONJUNKTUR

mehr Konjunktur

 
© 1999 - 2011 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote