Es ist die schlimmste Naturkatastrophe seit Menschengedenken in Japan. Schwere Erdstöße und ein anschließender Tsunami verwüsten weite Landstriche. FTD.de berichtet über das Beben und seine Folgen.
Der Betreiber der Atomruine in Fukushima zweifelt inzwischen an seinem eigenen Krisenzeitplan. Immerhin bemüht sich das Unternehmen um Transparenz, die der Bevölkerung in den vergangenen Wochen oft fehlte.
Tokyo Electric Power (Tepco) wird ab Dienstag Live-Bilder rund um die Uhr aus dem Krisen-AKW in Fukushima zeigen. Das sagte Goshi Hosono, ein Berater des japanischen Premierministers Naoto Kan, am Montag laut der Nachrichtenagentur Bloomberg. Aufnahmen der Reaktoren 1 bis 4 seien dann im Internet zu sehen. Die genaue Web-Adresse ist bislang noch nicht bekannt.
Tepco folgt damit dem Beispiel von BP. Der britische Ölkonzern hatte nach dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" 2010 einen Livestream eingerichtet. Die Bilder kamen aus 1600 Metern Tiefe, irgendwo im Golf von Mexiko. Zuvor hatten sich Politik und Öffentlichkeit lauthals über die schlechte Informationspolitik des Konzerns beschwert.
Japans Unglücksreaktor
Zurück in Fukushima
Die Menschen in den Katastrophengebieten im Nordosten Japans werden unterdessen von heftigen Regenfällen heimgesucht. Teilweise standen Straßen unter Wasser, Flüsse schwollen bedrohlich an, meldeten Medien. Die Behörden warnten vor möglichen Erdrutschen, da sich durch das Megabeben und den Tsunami vom 11. März stellenweise der Boden gelockert habe.
In den Flüchtlingslagern riefen die heftigen Regenfälle Erinnerungen an den verheerenden Tsunami wach. "Die Angst vor Überschwemmung ist wirklich furchtbar", zitierte die Agentur Jiji Press einen 79 Jahre alten Mann in Ishinomaki. Auch im Tiefgeschoss von Reaktor 1 im zerstörten Atomkraftwerk von Fukushima sei der Wasserstand gestiegen, was offensichtlich auf die Regenfälle zurückzuführen sei, meldete Jiji. Tepco erwarte jedoch keine Auswirkungen auf den Zeitplan zum Abpumpen radioaktiv verseuchten Wassers, mit dem die Reaktoren bislang gekühlt werden.
Zwei Arbeiter in der Atomruine wurden laut Tepco möglicherweise einer Strahlendosis über dem höchsten zulässigen Wert von 250 Millisievert ausgesetzt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Eine medizinische Behandlung sei jedoch nicht vonnöten, hieß es. Der Betreiberkonzern zweifele zudem langsam daran, die Lage in dem zerstörten AKW bis Jahresende stabilisieren zu können. Mancher Vertreter von Tepco ist laut Kyodo der Ansicht, dass die teilweise Kernschmelze in den Reaktoren 1 bis 3 die Reparaturarbeiten verzögern dürften. Tepco hatte am 17. April mitgeteilt, das AKW in sechs bis neun Monaten stabilisieren zu wollen.
Das Krisenmanagement von Premierminister Naoto Kan kommt bei vielen nicht gut an
Die Regierung der Katastrophenprovinz Ibaraki will zu Beginn der diesjährigen Badesaison zahlreiche Strände auf radioaktive Strahlung untersuchen. Zuvor hatten bereits die Zentralregierung sowie die Regierung der Provinz Fukushima entschieden, Strände am Meer und an Seen ab Juni auf Radioaktivität überprüfen lassen zu wollen. Einige Strände blieben geschlossen, meldete Kyodo.
Unterdessen zeigen sich immer mehr Menschen in Japan in Medienumfragen unzufrieden mit dem Krisenmanagement von Ministerpräsident Kan. In einer Telefonumfrage der Wirtschaftszeitung "Nikkei" und des Fernsehsenders TV Tokyo drückten 74 Prozent ihre Missbilligung aus. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im April.
Die Opposition will Kan mit einem Misstrauensantrag im Parlament zu Fall bringen. Dieser könnte laut Medien möglicherweise schon an diesem Donnerstag gestellt werden. Kan ist aber zuversichtlich, ihn zu überstehen. Allerdings regt sich auch in seinem eigenen Lager Unmut.
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