FTD.de » Finanzen » Aktien + Märkte » Marktberichte Anleihen + Devisen » Berlusconi verdient die Hilfe der EZB nicht

Merken   Drucken   30.08.2011, 15:19 Schriftgröße: AAA

Euro-Krise: Berlusconi verdient die Hilfe der EZB nicht

Der milliardenschwere Ministerpräsident bläst die Einführung einer Reichensteuer ab. Eigentlich eine Steilvorlage für die Bestrafung des hoch verschuldeten Landes durch die Finanzmärkte. Doch die Europäische Zentralbank verhindert das - aus Not.
© Bild: 2011 Reuters/ALESSANDRO BIANCHI
Kommentar Der milliardenschwere Ministerpräsident bläst die Einführung einer Reichensteuer ab. Eigentlich eine Steilvorlage für die Bestrafung des hoch verschuldeten Landes durch die Finanzmärkte. Doch die Europäische Zentralbank verhindert das - aus Not. von Barbara Schäder  Frankfurt
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi  hat den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen. Sein Land ächzt unter einem gewaltigen Schuldenberg und steigenden Zinslasten. Da sagt der Medienunternehmer, dessen Vermögen vom US-Magazin Forbes auf 8 Mrd. Dollar geschätzt wird, eine bereits angekündigte Reichensteuer wieder ab. Einen Sonderbeitrag der Besserverdienenden zur Sanierung des Staatshaushalts wird es mit Berlusconi nicht geben.
Silvio Berlusconi ...

 

Silvio Berlusconi ...

Zum Ergebnis Alle Umfragen

Der Mann hat Nerven. Denn die Absage erfolgte am Vorabend einer wichtigen Bewährungsprobe für Italien: Das Land begab am Dienstag 8 Mrd. Euro schwere Anleihen. Zwar kündigte Berlusconis Büro an, anstelle der Sonderabgabe für Reiche werde die Abschaffung von Steuervergünstigungen für Unternehmen Geld in die klamme Staatskasse spülen. Dennoch sendet das Hin und Her ein fatales Signal, dass die Umsetzung der groß angekündigten Sparpläne Italiens alles andere als sicher ist.
Der EZB bleibt keine Wahl
Trotzdem musste Italien bei der Anleiheemission deutlich weniger Zinsen bieten als bei der letzten vergleichbaren Auktion. Zu verdanken hat Berlusconi das der Europäischen Zentralbank (EZB). Die entschloss sich zu Monatsbeginn gegen erheblichen Widerstand unter anderem der Bundesbank, Italien mit einer Intervention am Anleihemarkt zu stützen. Denn der Anstieg der italienischen Refinanzierungskosten hatte die Befürchtung ausgelöst, die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone könnte unter der steigenden Zinslast zusammenbrechen.
Italien ist für jeden Rettungsschirm zu groß - deshalb blieb und bleibt der EZB gar nichts anderes übrig, als dem Land zu helfen. Einen Zerfall der Euro-Zone kann deren Zentralbank nicht zulassen. Zwar soll ab Herbst anstelle der EZB der EU-Rettungsfonds EFSF die Schuldensünder durch Anleihekäufe stützen. Aber damit wird Berlusconi die Verantwortung für die Folgen seiner Entscheidungen weiterhin abgenommen. Deshalb muss endlich eine politische Lösung für die Schuldenkrise her.

Teil 2: Wenn Währungsunion, dann richtig

  • FTD.de, 30.08.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
Jetzt bewerten
Bookmarken   Drucken   Senden   Leserbrief schreiben   Fehler melden  
Kommentare
  • 31.08.2011 18:17:20 Uhr   Lena Peters: "SOLIDER EU-SPARKURS" (1-2)

    Unter Merkels EFSF-Kabinettsdiktat ist heute Tinte der Unterwürfigen noch nicht getrocknet, wo die nebensächliche Frage parlamentarischer Kontrolle "auf später" verschoben wurde, da legt Berlusconi gleich wieder munter nach:
    diesmal ist aus italienischem "harten Sparpaket" nach Reichensteuer und Gemeindenverwaltungsreform nun die Rentenreform mal eben rausgefallen.
    Dies nachdem EZB gerade wieder für zig Mrd italienische Anleihen mit unserem Steuergeld aufgeklaubt hat (IT: bis Jahresende noch mind. 250 Mrd, 2012: ca. 500-750 Mrd, EU: 2.500 Mrd p.a. :)

    Union beschliesst in der "seriösen" Kabinettvorlage, dass das Parlament ggf. auch mal von Zeit zur Zeit, dann meist "generell", zustimmen könnte, wobei sie etwa Folgendes vorauseilend genehmigt:

    - jederzeitige "Rekapitalisierung" der BANKEN, sicher "kein Zugeständnis" an Sarkozys fr. "Pleitebanken" oder zur Verneblung eigener steil steigenden HRE/WestLB-"Hilfen", bei denen deutsches Verschuldungstacho nun Lagerschaden erleidet.
    Dafür erbt Schäuble sicher nächstes Jahr den "Präsidentenposten der EU-Wirtschaftsregierung", nachdem der eingeplante "Alibiplatzhalter" und Dichter vom Weltruhm, von Rompuy, dann umgehend in Frührente geschickt wird.
    "Naturellement" ist diese Vorgehensweise auch alternativlos, obwohl Banken 3 Jahre lang Eigenkapital nicht wie verabredet aus üppigen (Investment-)gewinnen aufbauten, sondern diese ausgeschüttet oder als Tarnboni einsteckten;)
    - vorlaufende "Kreditlinien" für EWR-Staaten nach Bedarf (allein dies schon faktisch "Eurobonds")

    - Aufstockung auf mal eben 780 Mrd., wobei wie FTD-Vorkommentator die Tage den Vertragstext deutete, ist der Fonds gar nicht gedeckelt, sondern um drei Vertragsartikelecken still nach Gusto nach oben offen, dann ohne weitere Kontrollen ;)

    - EFSF-Anleihebezug über Regierungen (?) - wahrscheinlich sind damit doch gleich vernebelte Eurobonds gemeint, nur auf Rechnung einzelner EWR-(Nettozahler)Staaten, damit die nicht (vorzeitig vor abgeschlossenen Parlamentskastration) als Eurobonds erkennbar werden (?) - dann gibt's bei Fälligkeit dieser "W-/Bürgschaften" für Nettozahler keine Unklarheiten, ob dafür dann Akropolis oder Brandenburger Tor fällig sind ;)

    So bleiben noch VOR der endgültigen Schleusenöffnung auf Kosten der nur wenigen vebliebenen EWR-Nettozahler bereits meiste "harten Sparmassnahmen" zur "Konsolidierung der Staatshaushalte" anderer Hilfengenießer auf der Strecke!
    ..

  • 31.08.2011 18:11:51 Uhr   Lena Peters: "SOLIDER EU-SPARKURS" (2-2)
  • 31.08.2011 15:08:07 Uhr   Stefan: Hü oder Hott
  • 31.08.2011 12:00:12 Uhr   Rita Schmidt: EU-REALSATIRE
  • 31.08.2011 11:31:01 Uhr   Schwefelwolf: Das Problem ist nicht Berlusconi...
Kommentar schreiben Pflichtfelder*




Newsletter:   Eilmeldungen Finanzen

Wenn die Deutsche Bank durch einen Stresstest fällt, erfahren Sie es zuerst in unserem Finanznewsletter.

Beispiel   |   Datenschutz
markets - Das Finanzinformationsportal
  DAX 5189,93  [-218.53 -4,04%
  Euro Stoxx 50 2073,67  [-89.73 -4,15%
  Dow Jones 10992,13  [-303.68 -2,69%
  Nasdaq Composite 2467,99  [-61.15 -2,42%
  Euro 1,3599 USD  [-0.0055 -0,40%
  Brent-Öl 112,44 USD  [-3.83 -3,29%
Immobilien-Kompass
  Bilderserie Capital Städte-Ranking Top Ten der wirtschaftsstärksten Städte Deutschlands

Bilderserie

 



AKTIEN + MÄRKTE

mehr Aktien + Märkte

DERIVATE

mehr Derivate

INVESTMENTFONDS

mehr Investmentfonds

IMMOBILIEN

mehr Immobilien

ALTERNATIVE ANLAGEN

mehr Alternative Anlagen

FINANZCHECK

mehr Finanzcheck

 
© 1999 - 2011 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote