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31.08.2011, 19:07
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Out of Office:
Mit Sex auf Tierschutzmission
Die Aktivisten von Peta haben sich etwas Neues ausgedacht: Im Internet wollen sie Pornos und Tierschutz kombinieren. Interessante Mischung. Aber kann das gut gehen?
von Nina Anika Klotz, Berlin
Eigentlich ist der Schritt ja längst überfällig gewesen. Seit 20 Jahren wirbt Peta, dieses Grüpplein umtriebiger Tiersamariter, mit nackten Tatsachen. Unter dem Motto "I'd rather go naked than wear fur" haben sich schon Berühmtheiten wie Pamela Anderson, Christy Turlington und Naomi Campbell ausgezogen.
Allerdings war dieses "naked" ein bislang recht inkonsequent eingelöstes Versprechen: Denn so nackt die Prominenten auf den Plakaten auch waren, richtig was zu sehen gab es nicht. Ab Mitte September soll sich das nun ändern: Unter der Adresse www.peta.xxx will die Organisation einschlägige Inhalte online stellen. Pornos für den Tierschutz sozusagen.
Eingeschweißt wie Frischfleisch: Protestierende Peta-Tierschützer in Toulouse
"Ich will nicht zu viel verraten", sagt die Leiterin der Abteilung Kampagnen bei Peta USA, Lindsay Rajt. "Nur so viel: Die meisten Leute werden die Triple-X-Seiten auf der Suche nach expliziten Bildern und Videos besuchen - und die werden sie bei uns auch finden."
Bleibt also die Sache mit dem Tierschutz - und hier fängt es an, ein bisschen schwierig zu werden. Dass die Seite Sex auf Bärenfellen zeigt, darf als ausgeschlossen gelten, andere Verbindungen von Erotik und Fauna werden aber auch im 21. Jahrhundert für die meisten Internetnutzer eher ungewohnte Angebote sein. Tierliebe hat eben doch irgendwo Grenzen.
Ein Aktivist der Organisation "Peta" demonstriert in Neu Delhi als Affe verkleidet gegen Tierversuche
Entsprechend verwirrt reagiert die Netzgemeinde: "Alles in allem mag ich Pornos, und ich schätze Tiere. Aber wie auch immer, ich trenne beide Vorlieben", fasst etwa der Blogger Squathole seine Bedenken zusammen. Und Carmel Lobello vom Onlinekulturmagazin "Death And Taxes" schreibt: "Offensichtlich planen sie, Pornobildern Bilder von misshandelten Tieren gegenüberzustellen. Für jede geistig gesunde Person sollten misshandelte Tiere ein absoluter Abtörner sein."
Lobello wirft zudem die nicht ganz unberechtigte Frage auf, ob sich Peta damit einen Gefallen tut - immerhin begibt sich die Organisation da in nicht ganz ehrbare Gefilde. "Indem sie mit der Pornobranche anbandeln - benutzen sie nicht eine hoffnungslos verkorkste Industrie, um die Opfer einer anderen zu retten?" Das Saubermann-Image der Tierschutzorganisation hat in der Vergangenheit schon öfters gelitten, etwa als sie Masthühner mit KZ-Häftlingen verglich oder Schockflugblätter mit der Zeile "Dein Papa tötet Tiere" an Schulkinder verteilte.
Teil 2: Peta will vor allem eins: Aufmerksamkeit
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Aus der FTD vom 01.09.2011
© 2011 Financial Times Deutschland,
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