"Mein Ziel sind die Vereinigten Staaten von Europa", sagt die stellvertretende CDU-Vorsitzende im "Spiegel". Und dann auf ihre fröhlich-unbefangene und kinderleicht verständliche Vielfach-Mutter-Art: "Europa ist wie eine in die Jahre gekommene Romanze, die plötzlich vor die Frage gestellt wird: Wollen wir heiraten?"
So leichtfüßig erklärt die 52-jährige Ärztin die Kernfrage der Euro-Krise, wie ihre Kanzlerin und Parteichefin es nie könnte: Angela Merkel muss Ausschläge an den Finanzmärkten und einen Aufstand der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU fürchten, wenn sie sich in diesen Wochen der Verunsicherung mehr leisten würde als vage Ansagen und vorsichtige Trippelschritte in Richtung einer engeren Abstimmung der Euro-Staaten in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Von der Leyen kann als CDU-Vizin freier aufschlagen - und dass sie es ausgerechnet jetzt tut, in Merkels großer Bedrängnis, lässt ihren Machtinstinkt erkennen.
Wie ernst sie es meint, zeigt sie Merkel mit drängender Deutlichkeit: Vor gut einer Woche meldete sich von der Leyen im CDU-Präsidium mit dem Vorschlag zu Wort, zur Absicherung der Milliardenhilfen für Griechenland die Goldreserven des Schuldenstaats einzufordern.
Nachdem sie bei Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble abblitzte, erneuerte sie ihren Vorschlag am nächsten Tag in aller Öffentlichkeit. Am gleichen Abend, vor der Unionsfraktion, sorgte dann Merkel dafür, dass ihr neuerlicher Rüffel für die Ministerin an die Öffentlichkeit durchsickerte. Gelbe Karte.