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  FTD-Serie: Die Top-Ökonomen

Es gibt kaum eine heiße wirtschaftspolitische Debatte oder kluge ökonomische Analyse, in der ihr Name nicht fällt: Joseph Stiglitz, Kenneth Rogoff und Jagdish Bhagwati bilden mit einem guten Dutzend weiterer Top-Ökonomen einen einzigartigen Think Tank. So konträr ihre Ansichten auch sein mögen: Sie schreiben für eine exklusive Serie, die die FTD in Zusammenarbeit mit der internationalen Public-Benefit-Organisation 'Project Syndicate' veröffentlicht.

Merken   Drucken   08.06.2011, 15:44 Schriftgröße: AAA

   

Top-Ökonomen: Michael Spence - Asiens neues Wachstumsmodell

Angeführt von Asien ist der auf die Schwellenmärkte entfallende Anteil der Weltwirtschaft in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen. Für die Länder Asiens - insbesondere seine aufstrebenden Giganten China und Indien - ist nachhaltiges Wachstum nicht länger Teil einer globalen Herausforderung; stattdessen ist es eine Frage der nationalen Wachstumsstrategie geworden.
© Bild: 2010 Munshi Ahmed/Bloomberg News
Kommentar Angeführt von Asien ist der auf die Schwellenmärkte entfallende Anteil der Weltwirtschaft in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen. Für die Länder Asiens - insbesondere seine aufstrebenden Giganten China und Indien - ist nachhaltiges Wachstum nicht länger Teil einer globalen Herausforderung; stattdessen ist es eine Frage der nationalen Wachstumsstrategie geworden. von Michael Spence 
Michael Spence wurde mit dem Nobelpreis für Ökonomie ausgezeichnet und ist Professor für Ökonomie an der Stern School of Business der New York University, Distinguished Visiting Fellow am Council on Foreign Relations und Senior Fellow der Hoover Institution der Stanford University. Zuletzt ist als Buch von ihm erschienen: The Next Convergence - The Future of Economic Growth in a Multispeed World (www.thenextconvergence.com).
Dies stellt eine grundlegende Veränderung innerhalb der globalen Struktur der Anreize dar, Nachhaltigkeit zu erreichen.Während der nächsten Jahrzehnte werden Energieverbrauch, Urbanisierung, Kfz-Nutzung und Kohlenstoffemissionen fast nur in den Schwellenländern zunehmen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird die Zahl der Menschen, die in den (dann) einkommensstarken Ländern leben, auf 4,5 Milliarden ansteigen - heute sind es eine Milliarde. Das weltweite BIP, das derzeit bei etwa 60 Billionen Dollar liegt, wird sich in den nächsten 30 Jahren mindestens verdreifachen.
Aufstrebende Militärmacht Chinas gepanzerte Faust
Sollten die Schwellenländer versuchen, das Einkommensniveau der hoch entwickelten Länder zu erreichen, indem sie in etwa demselben Muster folgen wie ihre Vorgänger, wären die Auswirkungen auf die natürlichen Ressourcen und die Umwelt enorm, riskant und vermutlich katastrophal. Einer oder mehrere Kipp-Punkte dürften den Prozess jäh zum Halten bringen. Die Sicherheit und Bezahlbarkeit der Energieversorgung, Luft- und Wasserqualität, das Klima, die Ökosysteme an Land und in den Ozeanen, die Sicherheit der Lebensmittelversorgung und vieles weitere wären bedroht.
Gegenwärtig würde nahezu jede gängige Messgröße für die Konzentration globaler Wirtschaftsmacht einen abnehmenden Trend anzeigen. Sollte sich dies fortsetzen, wäre das Ergebnis eine Welt, in der der Beitrag jedes Landes zum Druck auf natürliche Ressourcen und Umwelt Nachhaltigkeit zu einer echten Herausforderung machen würde, da sich das Trittbrettfahrerproblem in seiner extremsten Form durchsetzen würde. Um gegenzusteuern, wären globale Übereinkünfte erforderlich, die sich wachstumsbeschränkend auswirken, sowie Systeme, die deren Einhaltung gewährleisten.
Doch der Trend bei der Konzentration wird sich in etwa einem Jahrzehnt umkehren, und zwar aufgrund der Größe und Wachstumsraten Indiens und Chinas, auf die gemeinsam fast 40 Prozent der Weltbevölkerung entfallen. Auch wenn ihr gemeinsames BIP zurzeit noch immer nur einen relativ kleinen Bruchteil der globalen Produktionsleistung ausmacht (rund 15 Prozent), steigt dieser Anteil steil an.
Mitte des Jahrhunderts werden von den 3,5 Milliarden zusätzlichen Menschen mit einem Einkommen wie in den hoch entwickelten Ländern 2,5 Milliarden auf Indien und China entfallen. Schon diese beiden Länder allein werden in den kommenden drei Jahrzehnten mindestens eine Verdoppelung des globalen BIP verursachen, selbst wenn anderswo das Wachstum völlig ausbleiben sollte.

Teil 2: Das alte Modell wird nicht funktionieren

  • FTD.de, 08.06.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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