Die Taiwaner bringen als erster Handyhersteller neue Microsoft-Telefone heraus. Das ist eine weitere Hiobsbotschaft für Nokia. Die Finnen hatten erst vor wenigen Monaten eine vermeintlich exklusive Partnerschaft mit Microsoft geschlossen.
von Thomas WendelBerlin und Annika Graf, Hamburg
HTC entwickelt sich zum wichtigen Handypartner von Microsoft und damit zum schärfsten Konkurrenten von Nokia. Anlässlich der Elektronikmesse Ifa in Berlin stellte der Smartphone-Hersteller aus Taiwan am Donnerstag zwei Windows-Telefone mit der neuen Softwareversion Mango vor. "Das sind die ersten Geräte mit Mango, die wir überhaupt zeigen", sagte Microsoft-Manager Achim Berg der FTD. Berg, der weltweit für die Vermarktung von Windows Phone 7 verantwortlich ist, bezeichnete HTC als "immens wichtigen Partner".
Einen dürfte das kaum freuen: Nokia. Im Februar hatte Microsoft noch eine exklusive Partnerschaft mit den Finnen geschlossen. Gut sieben Monate danach sind nach wie vor keine Nokia-Handys mit Microsoft-Programm auf dem Markt. Stattdessen prescht nun die Konkurrenz vor. Auch Samsung, LG und Acer sollen dieser Tage Mango-Telefone vorstellen. HTC sticht unter den Anbietern heraus: Allein in Deutschland gehen nach Angaben des Herstellers 75 Prozent aller verkauften Windows-Phone-Handys auf das Konto der Taiwaner.
Microsoft-Manager Berg betont hingegen, die enge Zusammenarbeit mit HTC bedeute keinen Nachteil für Nokia. Im Gegenteil - es gehe ja darum, ein Ökosystem rund um Win-dows aufzubauen. Die Logik der Branche: Je besser Software, Geräte und dazugehörige Programme aufeinander abgestimmt sind, und je mehr Hersteller mitmachen, desto größer die Erfolgschancen gegen Apples iPhone oder Konkurrenzprodukte mit Googles Android-Software. Microsoft setzt deshalb wie Google auf mehrere Hardwarehersteller. Berg: "Je mehr starke Partner in diesem Ökosystem sind, desto besser ist es für alle."
Genau diese Argumentation gebraucht auch Nokia, wenn Vertreter des Konzerns auf die Mango-Konkurrenz angesprochen werden, die nun mit HTC an der Spitze viel früher auf den Markt prescht. Nokia wird voraussichtlich erst im Oktober sein erstes Windows-Smartphone vorstellen, und dann wird es wahrscheinlich nicht einmal gleich lieferbar sein. "Wir sind sehr optimistisch, dass wir noch dieses Jahr Windows-Phones in den Handel bringen werden", sagte ein Nokia-Sprecher.
Der langsame Start von Nokias Windows-Handys lässt die Konkurrenz frohlocken. HTC-Europa-Chef Florian Seiche rechnet damit, dass er mit den neuen Windows-Handys viele Kunden ködern kann, die Ersatz für ihre alten Nokia-Geräte suchen. Die Nokia-Konkurrenten hatten von Anfang an einen zeitlichen Vorteil. Als die Finnen kurz vor der Mobilfunkmesse MWC in Barcelona im Februar die Verträge mit Microsoft aushandelten, hatten HTC, Samsung und LG längst erste Prototypen mit der ersten Windows-Phone-Software gebaut.
Vor allem auf HTC verlässt sich Microsoft: Die beiden Unternehmen planen jetzt eine groß angelegte gemeinsame Werbekampagne in mehreren Ländern. Zudem sollen Tausende Verkäufer etwa in den Ladengeschäften der Mobilfunknetzbetreiber extra geschult werden, um die Smartphones zu vermarkten. "Wenn ich die Win-dows-Telefone eine Minute dem Kunden vorführen kann, verkaufe ich gleich fünfmal so viel Geräte", erklärte Berg die Offensive in den Elektronikläden. Microsoft erhofft sich davon einen gehörigen Schub im Handygeschäft. Denn obwohl Berg einen kontinuierlichen Anstieg der Windows-Phone-Verkaufszahlen reklamiert, war der Anteil der Handys mit Microsoft-Betriebssystem am weltweiten Smartphone-Markt im zweiten Quartal mit 1,6 Prozent immer noch verschwindend gering.
HTC-Europa-Chef Seiche erwartet, dass sich dies bald ändern wird: "Letztes Jahr war es für uns noch eine Herausforderung, die Verkäufer etwa in den Shops von Telekom oder Vodafone für Windows zu begeistern. Heute ist das kein Problem mehr."
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