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29.08.2011, 17:53
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1933er Double Eagle:
Teuerste Goldmünze der Welt gibt noch immer Rätsel auf
© Bild:
2011 AP/None
Es gibt Goldmünzen für Anleger, und für Sammler gibt es Objekte der Begierde. Doch keine Münze ist so geheimnisvoll wie der Double Eagle von Saint-Gaudens aus dem Jahr 1933. Ein Krimi der Numismatik.
von Susan Berfield
Die US-Goldmünze mit ihrem Nennwert von 20 Dollar und ihrem Marktwert von 7,6 Mio. Dollar ist die teuerste Münze der Welt. Ausgestellt ist sie in der Lobby der New Yorker Niederlassung der US-Notenbank Fed. Dort liegt die Münze in der Vitrine 18E hinter Panzerglas, abgesichert durch eine Alarmanlage und bewacht von bewaffnetem Sicherheitspersonal.
Das Besondere an der vom Bildhauer Augustus Saint-Gaudens im Jahre 1907 entworfenen Münze, auf deren Vorderseite Liberty, eine Anspielung an die griechische Göttin der Freiheit, und auf deren Rückseite ein Weißkopfseeadler vor dem Hintergrund einer aufgehenden Sonne zu sehen sind, ist der Prägejahrgang 1933.
Ergiebige Minen
Wo Goldschürfer fündig werden
"Der 1933er Double Eagle ist eine der faszinierendsten Münzen, die es je gab", sagt Jay Brahin. "Es ist ein absoluter Sonderfall. Die Münzen hätten nicht geprägt werden sollen, aber sie wurden hergestellt. Dann hätten sie nicht im Umlauf kommen sollen, aber genau das geschah in einigen Fällen. Eine der ungeklärten Geheimnisse ist, warum die Regierung so scharf auf die Münzen ist", sagt der Anlageberater aus Philadelphia, dem Ort der Prägung im Jahr 1933, und selbst seit Kindertagen passionierter Münzsammler.
Am 4. März 1933 wurde Franklin Roosevelt mitten in der Weltwirtschaftskrise als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Tausende Banken waren bereits bankrott gegangen. Viele Amerikaner hatten panisch Spareinlagen abgezogen und auch das Gold aus den Tresoren der Banken geholt. Vor dem Hintergrund der sinkenden Goldvorräte zeichnete sich die Zahlungsunfähigkeit der USA ab. In dieser Lage verfügte Roosevelt mit dem Erlass 6.102 vom 5. April, dass Amerikaner nicht länger Gold horten dürfen und ihre Goldmünzen gegen Papiergeld umtauschen mussten.
Bis Mai 1933 hatte die Münzprägeanstalt in Philadelphia bereits 445.500 Goldmünzen gefertigt. Als nun der Erlass seine Wirkung entfaltete, wurden diese Münzen nicht mehr in den Umlauf gegeben. Mit einem Gewicht von rund 15 Tonnen Gold wanderten die Münzen des Prägejahrs in 1780 Leinenbeuteln säuberlich verpackt und versiegelt in den Tresor ‘F1' der Münzanstalt in Philadelphia, wo sie hinter drei Stahltüren verwahrt wurden.
Lediglich zwei Münzen gingen an die staatliche Münzsammlung der Smithsonian Institution in der Hauptstadt Washington. Diese beiden Münzen existieren. Da sie aber nie in Umlauf gingen, gelten sie aus Sicht der staatlichen Münzprägestätte nicht als gesetzliche Zahlungsmittel, sondern als Sammlermünzen, sagt David N. Redden, Auktionator bei Sotheby's, der die einzige Double Eagle 1933 je versteigert hat.
Redden erinnert sich an die Auktion in New York am 30. Juli 2002 um 6 Uhr abends. Die Münze lag in einem kugelsicheren Tresor vor dem Auktionator. Der Raum war voller Menschen, aufgrund des Andrangs hatte man alle Stühle hinaus geräumt. Der Direktor der staatlichen Münze war anwesend. Redden eröffnete die Auktion beim Ausrufungspreis von 2,5 Mio. Dollar. Sechs Minuten später war die Auktion beim Zuschlag von 6,6 Mio. Dollar und 15 Prozent Aufgeld an einen anonymen Käufer vorüber. Das war mehr als das Doppelte, das bisher je für eine Münze bezahlt worden war.
Teil 2: Nach der Auktion wurde es spannend
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Bloomberg, 29.08.2011
© 2011 Financial Times Deutschland,
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