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31.08.2011, 13:22
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Fahrbericht:
Toyota Yaris 1.33 - dynamische Kante
Für Toyota ist er eines der wichtigsten Modelle: Bis zu 270.000 Yaris verkaufen die Japaner jedes Jahr in Europa. Nun geht der Kleinwagen in die dritte Generation - fast komplett überarbeitet.
Der kleine Japaner ist eigentlich ein kleiner Europäer: Der Yaris läuft im europäischen Toyota-Werk nahe dem nordfranzösischen Valenciennes vom Band und ist in weiten Teilen in Europa entwickelt worden. Das sieht man ihm auch an: Außen ist nicht mehr viel übrig von dem bisher eher niedlich-unverbindlichen Tamagotchi-Design. Und innen haben die Japaner endlich Schluss gemacht mit dem zentrierten Armaturenbrett, bei dem Tacho und andere wichtige Anzeigen über der Mittelkonsole platziert waren - und damit weit weg aus dem direkten Blickfeld des Fahrers.
Der neue Yaris ist kantiger geworden. Dynamischer. Die beiden Frontscheinwerfer, die sich bis weit über die Radhäuser ziehen, blicken fast schon finster drein. Nicht nur die Front, das ganze Auto wirkt breiter und sportlicher - was weniger daran liegt, dass die Höhe gegenüber dem Vorgänger tatsächlich um zwei Zentimeter abgesenkt wurde, als eher daran, dass die Horizontale durch eine ausgeprägtere Linienführung mehr betont wird. Der flügelförmige obere Kühlergrill, über dem das Toyota-Logo steht, ist schmaler. Umso bulliger wirkt der untere Lufteinlass.
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Toyota Yaris 1.33 - dynamische Kante
Mit nun 3885 mm Länge hat der Yaris um zehn Zentimeter zugelegt, der Radstand wuchs um fünf Zentimeter - was vor allem den Passagieren auf der Rückbank und dem Kofferraum zugutekommt. Dennoch ist der Yaris in seinem Segment einer der kompakteren geblieben - der Seat Ibiza zum Beispiel markiert mit 4088 mm Länge in etwa den Standard bei den Kleinwagen. Vor allem auf der Rückbank, so rechnen die Japaner vor, dürfen sich die Passagiere nun auf 3,5 Zentimeter mehr Kniefreiheit freuen. Mit der Kopffreiheit wird es wegen des abfallenden Dachs bei großen Passagieren hinten etwas eng. Für ein besonders luftiges Raumgefühl sorgt optional ein großes Panoramadach.
Der Einstellbereich der Vordersitze ist beim Yaris gleich geblieben. Das bedeutet: Wer als Fahrer größer ist als 1,80 Meter, der sitzt nicht wirklich entspannt, denn für den lässt sich der Vordersitz nicht weit genug nach hinten schieben. Immerhin ist das Raumgefühl für einen Kleinwagen ganz ordentlich, und das griffige, in der Tiefe wie in der Neigung verstellbare Dreispeichenlenkrad ist unten abgeflacht - das sorgt nicht nur beim Einsteigen für mehr Kniefreiheit.
Kein Raumwunder unter den KleinwagenLeicht zugelegt hat auch der Kofferraum. Mit einem Volumen von jetzt 285 Litern ist er um zehn Liter gewachsen. Damit gehört der Yaris nach wie vor nicht zu den Raumwundern unter den Kleinwagen. Seats Ibiza etwa stellt 292 Liter zur Verfügung, Konkurrenten wie der gerade mal 1,5 Zentimeter längere Honda Jazz kommen auf 303 Liter. Klappt man beim Toyota Yaris die asymmetrisch geteilte Rückbank um, lassen sich bis zu 768 Liter verstauen. Immerhin lässt sich der Yaris gut beladen: Die Ladekante ist niedrig, die Heckklappe schwingt weit hoch, und die Ladeöffnung ist etwas breiter geworden.
Die wichtigste Veränderung im Innenraum des Yaris: Das Kombiinstrument mit Tacho und Drehzahlmesser rückte von der Mitte des Armaturenbretts endlich direkt vor den Fahrer und liegt so in seinem direkten Blickfeld. Von dem einst vertikal orientierten Grundlayout des Armaturenbretts haben sich die Japaner komplett verabschiedet - alle Linien laufen waagerecht auf den Fahrer zu.
Mit "Toyota Touch" bietet Toyota im Yaris ein neues Multimediasystem mit 6,3 Zoll großem Touchscreen. Dort finden sich je nach Ausstattungslinie ein Navigationssystem, Rückfahrkamera, Telefon, Fahrzeuginformation, Google Local Search und diverse downloadbare Apps etwa zur Suche freier Parkhäuser oder preiswerter Tankstellen in der Nähe. Die im Navi eingeblendeten Warnungen vor stationären Radaranlagen werden allerdings in der deutschen Yaris-Version ausgeblendet und erst wieder aktiviert, sobald man im Ausland unterwegs ist - in Deutschland ist diese Funktion verboten.
Von den Materialien her dominiert im Innenraum zwar nach wie vor Hartplastik. Aber es wirkt alles doch deutlich wertiger als beim Vorgänger. Die Sitze sind bequem und körpergerecht geschnitten, könnten aber etwas mehr Seitenhalt vertragen. Ein einzelner großer Scheibenwischer räumt bei Bedarf das Sichtfeld frei. Ein kleiner Minuspunkt: Die vorderen Sicherheitsgurte lassen sich nicht in der Höhe verstellen.
Teil 2: Motorisierung ändert sich kaum
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Pressinform, 31.08.2011
© 2011 Financial Times Deutschland,
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