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Merken   Drucken   29.08.2011, 09:00 Schriftgröße: AAA

Zahlengespenst: Der Mathematik den Schrecken nehmen

Handy, Einkauf, Autotour: Ohne Mathematik geht im Alltag nichts. Obwohl uns die Zahlenlehre durchs Leben hilft, ist sie als Schulfach seit jeher ziemlich unbeliebt - das kann man ändern.
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Handy, Einkauf, Autotour: Ohne Mathematik geht im Alltag nichts. Obwohl uns die Zahlenlehre durchs Leben hilft, ist sie als Schulfach seit jeher ziemlich unbeliebt - das kann man ändern. von Peter Ilg
Kein anderes Schulfach polarisiert so sehr, wie die Mathematik. "Ein Drittel meiner Oberstufenschüler liebt es, ein Drittel hasst es und der Rest nimmt hin, was nicht zu ändern ist", sagt Karl-Heinz Nägele. Der 62-Jährige ist Gymnasiallehrer für Mathematik, Physik und Informatik am Königin-Olga-Stift in Stuttgart.
Motivation für Mathematik   Motivation für Mathematik
In Baden-Württemberg kommt kein Schüler an einer einheitlichen Prüfung in Mathematik vorbei, dafür hat Annette Schavan, heute Bundesministerin für Bildung und Forschung, zuvor Kultusministerin im Schwabenland gesorgt. Schavan hat alle Grund- und Leistungskurse abgeschafft und durch Kompetenzfächer ersetzt. Dass Mathematik damit zum Pflichtfach aufgewertet wurde, findet der Lehrer gut. Doch in der Beliebtheit ging es weiter bergab. "Die Polarisierung ist extremer als zuvor."
Die Ursachen dafür liegen mit in den 1970er-Jahren. Damals wurde die Mengenlehre eingeführt und Mathematik zur reinen Theorie degradiert. "Die Väter der Mengenlehre wollten sich profilieren und haben das Fach ins Abseits gestellt", sagt Ellen Walther-Klaus, Geschäftsführerin von Mint Zukunft schaffen. Der Verein vernetzt alle Initiativen rund um die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Mit spürbarem Erfolg: 2005 lag die Studienabbrecherquote in diesen Fächern bei 38 Prozent, 2009 war sie auf 24 Prozent zurückgegangen. Der häufigste Abbruchgrund ist unverändert die Mathematik geblieben.
Walther-Klaus ist ausgebildete Lehrerin für Mathematik, Physik und Informatik und hat beim Unterrichten feststellt: "Die Mathematik ist so unbeliebt bei Schülern, weil sie auch durch die Mengenlehre den Bezug zur Realität verloren hat." Kein Mensch denke schließlich in Mengen, sondern immer in Äpfeln und Birnen. Schon nach wenigen Jahren wurde die Mengenlehre in den Lehrplänen zurückgestutzt, um Platz zu schaffen für angewandte Mathematik.
Ziel der Deutschen Mathematiker-Vereinigung ist es, den Ruf des Faches zu verbessern. "Mathematik ist ein anspruchsvolles Fach, denn es erfordert ein hohes Maß an Disziplin. Man muss präzise sein, genau argumentieren und braucht Geduld", sagt Christian Bär, Professor für Mathematik an der Universität Potsdam und Präsident der Vereinigung.
Wer Mathematik nicht könne, dem blieben beruflich viele Türen verschlossen. Das Fach sei bei vielen Schülern und Studenten unbeliebt, weil die Eltern ihren Frust über die Mathematik an ihre Kinder weitergeben würden. "Außerdem, Mathematik baut aufeinander auf und wer den Anschluss verliert, hat es schwer, ihn wiederzufinden." Das erfordere große Anstrengung.

Teil 2: Mathematik braucht dringend Förderung

  • FTD.de, 29.08.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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