Kameras von Leica haben eine treue Fangemeinde
Ja, die Leute bei Leica wissen wieder, wie es geht. Leica erlebbar machen, haben sie sich vorgenommen. Hier, in der hessischen Provinz, klappt das schon sehr gut. Aber das ist erst der Anfang. Dutzende Stores nach Solmser Vorbild entstehen gerade weltweit. Bald sollen es Hunderte sein. Von da aus soll der Mythos der Marke, der Zauber der Geschichte die Menschen wieder packen. Wie weggewischt scheinen die Erinnerungen an 2005. An das Jahr, als Leica dermaßen am Boden war, dass alles hätte enden können. Stattdessen meldet sich die Firma nun zurück und verdient zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder richtig Geld.
Ein Plan und eine Reihe harter Jahre
Was für eine Wendung. Was es dafür brauchte? Einen Milliardär mit einem wahnwitzigen Plan. Und eine ganze Reihe harter Lehrjahre.
Das weiss keiner so gut wie Stefan Daniel. Vorstände haben sich bei Leica in den vergangenen Jahren die Klinke in die Hand gegeben. Daniel aber ist seit 27 Jahren dabei, seit mehr als zehn Jahren leitet er das Produktmanagement. Jahre voller Bangen und Hoffen, voller Kämpfe und Kompromisse. Kenner sagen, er wäre der heimliche Treiber vieler Entwicklungen, die Leica das Leben gerettet haben.
Ein repräsentatives Büro hat er nicht: Er sitzt wie alle anderen in einem kargen, schlecht beleuchteten Raum. Das noble Tamtam im Foyer ist ausschließlich für die Kunden gedacht. Im restlichen grauen Kastenbau zeigt sich der Hersteller der mitunter teuersten Kameras und Objektive der Welt, wie er wirklich ist: sehr arm. So würde Daniel das natürlich nicht formulieren, er spricht lieber von schlechter finanzieller Ausstattung. Und die sei der wahre Grund für den ganzen Schlamassel, den sie immer noch versuchen in Ordnung zu bringen. "Die Story, wie sie da draußen immer kolportiert wird, ist nicht richtig", sagt er.