Exklusiv
Erdogans Rambo-Mentalität bringt nicht nur die Nato-Verbündeten des Landes durcheinander. Doch Ankaras Europa-Minister weist Kritik am Streit mit Israel zurück: Es gebe "keine Kriegsrhetorik", beteuert Egemen Bagis im FTD-Interview.
von Marina ZapfBerlin
und Claus HeckingBrüssel
Türkische Kriegsschiffe sollen Hilfsflotten für Gaza eskortieren. Eine Drohkulisse von Kanonenbooten soll Gasbohrungen Zyperns verhindern. Die Regierung in Ankara zündelt - und sie macht keine Anstalten, die Krise mit Israel zu entschärfen oder den eskalierenden Streit mit dem EU-Land Zypern zu bremsen. Die derzeitige Rambo-Mentalität der Regierung von Recep Tayyip Erdogan belastet zunehmend das Verhältnis zu Europa und schürt Zweifel an Ankaras EU-Ambitionen.
In Brüssel wird die Entwicklung inzwischen ernüchtert verfolgt. Ernstes Interesse, die EU-Beitrittsgespräche voranzubringen, sei derzeit auf keiner Seite zu erkennen, berichten Diplomaten. Vielmehr versuchten die Türken aktuell, "sich mit ziemlicher Brutalität als Regionalmacht im Nahen Osten aufzuspielen".
Elmar Brok, langjähriger Außenexperte der CDU im EU-Parlament, vermutet gar: "Die türkische Regierung baut gerade mit ihrer Israel- und Zypern-Politik ein Alibi auf, um die Verhandlungen mit der EU zum Ende zu bringen." Erdogans Ziel sei nicht der EU-Beitritt. "Er will die Türkei zur Regionalmacht machen wie früher das Osmanische Reich. Aber das wird nicht klappen. Die Araber sehen in den Türken die alte Kolonialmacht."
Der türkische EU-Minister Egemen Bagis
Der türkische Europaminister Egemen Bagis weist derartige Kritik im Gespräch mit der FTD zurück. "Die Spannungen mit Israel schaffen nicht wir, sondern die dortige Regierung", sagt er. Auch im Konflikt mit Zypern über geplante Probebohrungen für Gas sei die Türkei im Recht: Der nur von ihr anerkannte türkisch dominierte Staat im Norden der Mittelmeerinsel habe eben ein Wort mitzureden. "In umstrittenen Gewässern sollte man sich zurückhalten. Bei Bedarf werden Kriegsschiffe geschickt, dafür haben wir sie", fügt er hinzu. "Die Zyprioten sollten aus der Vergangenheit wissen, wie ernst es der Türkei mit solch heiklen Problemen ist."
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