Leitartikel
Titanenkämpfe dauern klassischerweise elf Jahre, zumindest wenn man sich an der griechischen Mythologie orientiert. Am Wochenende kündigte Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou nun einen solchen Titanenkampf gegen den drohenden Staatsbankrott an.
Elf Jahre Zeit aber hat Griechenland nicht mehr - es hat nur noch etwas zwischen elf Tagen und elf Wochen, wenn nicht bald die nächste Hilfskredittranche der Euro-Partner und des IWF freigegeben wird. Andernfalls ist der Kampf verloren.
Da ist es wenig hilfreich, wenn jetzt von deutscher Regierungsseite laut über eine Pleite Griechenlands nachgedacht wird. Es bleibt Finanzminister Wolfgang Schäuble oder Philipp Rösler unbenommen, für alle Eventualitäten Pläne zu machen. Aber es ist unverantwortlich, wie der Vizekanzler aus innenpolitischen Motiven damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch die so um die Stabilität der Währung bemühten Rettungsskeptiker in der Regierungskoalition müssten langsam einsehen, dass solche Debatten genau das Gegenteil von Stabilität in der Euro-Zone erzeugen.
Die offizielle Linie der Bundesregierung war es bisher, eine Pleite Griechenlands zu verhindern. Und das war und bleibt richtig. Selbst wenn langfristig möglicherweise vieles für eine vernünftige Umschuldung Griechenlands spricht - im Moment wären die Folgewirkungen sowohl einer geordneten als auch einer ungeordneten Insolvenz gefährlicher und teurer, als es jeder Hilfskredit an die Griechen sein könnte. Die Ansteckungsgefahr für andere Euro-Länder ist zu groß. Die Institutionen, die überhaupt erst eine geordnete Insolvenz erlauben könnten - wie der Europäische Stabilisierungsmechanismus -, werden gerade erst geschaffen. Die vermeintliche Lösung einer Griechenland-Pleite würde in die nächste Abwärtsspirale führen. Europa kann es sich leisten, Griechenland noch einige Jahre zu finanzieren. Der Titanenkampf der Griechen ist auch der aller anderen Euro-Länder.
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