Es gibt kaum eine heiße wirtschaftspolitische Debatte oder kluge ökonomische Analyse, in der ihr Name nicht fällt: Joseph Stiglitz, Kenneth Rogoff und Jagdish Bhagwati bilden mit einem guten Dutzend weiterer Top-Ökonomen einen einzigartigen Think Tank. So konträr ihre Ansichten auch sein mögen: Sie schreiben für eine exklusive Serie, die die FTD in Zusammenarbeit mit der internationalen Public-Benefit-Organisation 'Project Syndicate' veröffentlicht.
Teil 2: Enorme Kollateralschäden
Eigentlich hat der Krieg 37 Billiarden Dollar und 59 Millionen Menschenleben gefordert. Beweis durch Behauptung, quod erat expectandum.
Zäumen wir das Pferd mal von vorne auf... Wenn man SÄMTLICHE Militärausgaben zusammenzählt, über 10 Jahre, dann kommen tatsächlich 5 Billionen Dollar zusammen. Was exakt 45% mehr sind als in den zehn Jahren zuvor. Hört sich enorm an, isses aber nicht: Die USA hat in der gleichen Zeit 170 Billionen BNP aufzuweisen. Nb, Welchen Terrorpaten hat man denn zwischen 1991 und 2000 gejagt daß die Ausgaben so hoch waren?
Oder mal relativ: Die Militärausgaben der USA zwischen 1991 und 2000 machten 2,8% des BNPs aus, zwischen 2001 und 2010 waren es (vereinfacht gleichverteilt) 4,4%. Davon gingen 0,2% durchschnittlich nach Afghanistan, 1,0% in den Irak und 0,2% "in andere Szenarien". Zum Vergleich, Vietnam 12%, 2.Weltkrieg 45%.
Eigentlich sind das Summen mit denen eine Volkswirtschaft zurechtkommen sollte. Schon eine vierprozentige Mehrwertssteuer hätte den Krieg auf unbestimmte Zeit bezahlen sollen. Amerikas Pleite hängt nicht mit den relativ kleinen und zähen Kriegen zusammen sondern mit einer ruiniösen Wirtschaftspolitik der Nach-Clinton-Ära, einer total reformunwilligen Rechten, einer zerstrittenen Linken, einem saublöden Bush, einem zauderndem Obama.