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Merken   Drucken   04.10.2011, 11:05 Schriftgröße: AAA

Carsharing in Paris: Die große französische E-Auto-Wette

Unternehmerlegende Vincent Bolloré macht Paris zum Großlabor für Elektrowagen: Mit 3000 Carsharing-Autos will er neue Akkus vermarkten - und bis zu sieben Jahre Geld verbrennen.
© Bild: 2011 Reuters/BENOIT TESSIER
Unternehmerlegende Vincent Bolloré macht Paris zum Großlabor für Elektrowagen: Mit 3000 Carsharing-Autos will er neue Akkus vermarkten - und bis zu sieben Jahre Geld verbrennen. von Leo Klimm  Paris
Das erste Auto springt nicht an. Das zweite auch nicht. Erst mit dem dritten Bluecar des Unternehmers Vincent Bolloré, das sie am Sonntag in Paris ausprobieren, haben die zwei Studenten Glück: Dieses E-Auto fährt.
Ob Vorführeffekt oder grundlegende technische Probleme - dem weltweit größten Carsharing-Projekt Autolib, das allein auf E-Autos setzt, bleiben nur zwei Monate, um solche Pannen zu beseitigen. Nach einer jetzt gestarteten Testphase beginnt ab Dezember der kommerzielle Betrieb mit den kleinen Viersitzern. Von dann 250 Leihwagen wird Bolloré die Flotte bis 2013 auf 3000 aufstocken. "Der Anfang wird schwierig", baut Bolloré vor. "Aber hier geht es um die Verwirklichung eines großen Traums." Wie schön es doch wäre, schwelgt Bolloré, wenn man in Paris statt Verkehrslärm wieder Vogelgesang hören könnte!
Vincent Bolloré   Vincent Bolloré
Vor allem aber geht es im Traum des Unternehmer-Tausendsassas, dessen Imperium von Fernsehsendern in Frankreich bis Logistik in Afrika reicht, um geschäftlichen Erfolg. Nachdem sich das 2007 vom Werbekonzern JC Decaux gestartete Leihfahrrad-System Velib in Paris voll durchgesetzt hat, will Bolloré den Zukunftsmarkt Carsharing in der Metropole für sich.
Mehr noch: Er macht Paris zum Großlabor und zugleich zur Vitrine für die E-Auto-Batterien, die er seit 15 Jahren in zwei Fabriken entwickelt. Denn das Bluecar fährt nicht mit üblichen Lithium-Ionen-Akkus, sondern mit Lithium-Polymer-Batterien. Die, behauptet er, halten 250 Kilometer - länger als alle anderen. "Mein Ziel ist, die Leistungsfähigkeit unserer Batterie zu beweisen", sagt Bolloré. Der Praxistest mit 3000 Autolib-Fahrzeugen soll seine Technologie zum Marktstandard für E-Autos machen.
Doch es gibt Zweifel - an den Batterien wie am Geschäftsmodell. Im Juni veröffentlichte die französische Behörde für Abschätzung von Technikrisiken einen Bericht, dem zufolge Lithium-Batterien hochgefährlich sind, wenn sie in geschlossenen Räumen Feuer fangen. Bollorés Argument, seine Akkus seien erst ab 180 Grad entflammbar und damit sicherer als die getesteten Batterien, half nichts: 200 Autolib-Stationen, die die Stadt Paris in Parkhäusern einrichten wollte, wird es bis auf Weiteres nicht geben. Nur solche unter freiem Himmel.

Teil 2: "Ich bin bereit, sieben Jahre lang Geld zu verlieren"

  • FTD.de, 04.10.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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