Vincent Bolloré
Vor allem aber geht es im Traum des Unternehmer-Tausendsassas, dessen Imperium von Fernsehsendern in Frankreich bis Logistik in Afrika reicht, um geschäftlichen Erfolg. Nachdem sich das 2007 vom Werbekonzern JC Decaux gestartete Leihfahrrad-System Velib in Paris voll durchgesetzt hat, will Bolloré den Zukunftsmarkt Carsharing in der Metropole für sich.
Mehr noch: Er macht Paris zum Großlabor und zugleich zur Vitrine für die E-Auto-Batterien, die er seit 15 Jahren in zwei Fabriken entwickelt. Denn das Bluecar fährt nicht mit üblichen Lithium-Ionen-Akkus, sondern mit Lithium-Polymer-Batterien. Die, behauptet er, halten 250 Kilometer - länger als alle anderen. "Mein Ziel ist, die Leistungsfähigkeit unserer Batterie zu beweisen", sagt Bolloré. Der Praxistest mit 3000 Autolib-Fahrzeugen soll seine Technologie zum Marktstandard für E-Autos machen.
Doch es gibt Zweifel - an den Batterien wie am Geschäftsmodell. Im Juni veröffentlichte die französische Behörde für Abschätzung von Technikrisiken einen Bericht, dem zufolge Lithium-Batterien hochgefährlich sind, wenn sie in geschlossenen Räumen Feuer fangen. Bollorés Argument, seine Akkus seien erst ab 180 Grad entflammbar und damit sicherer als die getesteten Batterien, half nichts: 200 Autolib-Stationen, die die Stadt Paris in Parkhäusern einrichten wollte, wird es bis auf Weiteres nicht geben. Nur solche unter freiem Himmel.