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04.10.2011, 14:52
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Gewinnwarnung:
Reichlich spätes Großreinemachen bei Deutscher Bank
Kommentar
Vorstandschef Josef Ackermann hätte sein Rekordziel für 2011 früher zurücknehmen müssen. Viele Investoren dürften sich jetzt in ihrem Misstrauen gegenüber den Banken bestätigt fühlen - und das zu Recht.
von Karsten Röbisch Frankfurt
Die
Deutsche Bank verabschiedet sich nun endlich auch offiziell von ihrem Ziel, in diesem Jahr in ihren Kerngeschäftsfeldern ein Vorsteuerergebnis von 10 Mrd. Euro zu erzielen. Außerhalb der Bank hatte ohnehin niemand mehr daran geglaubt, dass Bankchef
Josef Ackermann sein ambitioniertes Ziel erreichen kann. Die Analysten hatten ihre Prognosen bereits nach der Jahreshälfte unter die 10-Mrd.-Euro.-Grenze gelegt.
Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank
Die Deutsche Bank kommt also reichlich spät mit ihrer Gewinnwarnung. Zu groß und zu zahlreich sind die Probleme, die auf dem Finanzsektor lasten, insbesondere in Europa.
Wegen des drohenden Zahlungsausfalls Griechenlands mussten die Banken bereits Abschreibungen auf ihre Anleihen in Milliardenhöhe vornehmen - und das große Misstrauen gegenüber der gesamten Branche macht zugleich die Refinanzierung für alle Banken teurer. Auf der anderen Seite bröckeln die Erträge, insbesondere im Investmentbanking, weil sich Investoren aufgrund der Turbulenzen an den Börsen zurückhalten.
Mit den andauernden Problemen in ihrer wichtigsten Sparte begründet die Deutsche Bank nun auch ihre Gewinnwarnung. Dabei waren die Schwierigkeiten schon länger absehbar. Spätestens nach dem verheerenden Börsenmonat August, in dem allein der
DAX fast 20 Prozent verloren hatte und Wettbewerber über einbrechende Erlöse im Investmentbanking klagten, hätte auch die Deutsche Bank ihre Investoren auf ein bescheideneren Gewinn vorbereiten müssen.
Teil 2: Jetzt beginnt das Großreinemachen
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FTD.de, 04.10.2011
© 2011 Financial Times Deutschland,
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