Freitag, 14. Oktober 2011

» Registrieren / Anmelden

voestalpine: Kürzung der Produktion droht

Der Stahlkonzer denkt über eine Kürzung der Produktion nach. In Europa baut er keinen Hochofen mehr, sagt voest-Chef Eder.

Letztes Update am 13.10.2011, 08:54


industrie_voest Die voestalpine wird den nächsten Hochofen außerhalb Europas bauen, sagt Eder.
Wolfgang Eder, Generaldirektor der voestalpine , ist derzeit in Paris, weil dort die Konferenz der europäischen Stahlvereinigung tagt, deren Vorsitzender er ist. Dort ließ er zwei Bomben platzen. Die voestalpine denkt angesichts der Euro-Schulden-Krise über eine Kürzung ihrer Produktion nach. Eine Entscheidung über eine Verringerung des Ausstoßes um zehn Prozent ab kommendem Jahr solle Mitte November fallen. Steigende Preise seien zunächst nicht zu erwarten. Anders als in früheren Jahren habe sich die Nachfrage im September nicht belebt. Die Schuldenkrise beginne die Realwirtschaft zu beeinträchtigen.


Derzeit ausgelastet

Die Wahrscheinlichkeit dafür beziffert Eder im Interview mit der Financial Times Deutschland mit 50 Prozent. Bis Weihnachten seien die Kapazitäten noch zu 100 Prozent ausgelastet. Gerade bei Grobblech, etwa für Öl- und Gaspipelines oder auch der Autoindustrie, die vom Wachstum in den Schwellenländern profitiert, zeichne sich noch keine Schwächung ab.

Sollte es tatsächlich zu einem Produktionsrückgang von zehn Prozent kommen, bedeute das aber nicht, dass die Anzahl der Mitarbeiter um zehn Prozent gesenkt werde, wurde von der Konzernzentrale dem KURIER gegenüber betont. Erst ein Produktionsrückgang von 60 Prozent wäre kritisch. Aber der Stahlkonzern mit seinen insgesamt 40.000 Mitarbeitern ist aufgrund der Krise 2009 gut gerüstet. Denn die Strukturen wurden reformiert. Sie sind heute schlanker und flexibler.


Weiterer Rückgang

Der voestalpine-Chef rechnet in Europa mit einem weiteren Niedergang der Stahlindustrie. Ging der Stahlausstoß in den vergangenen 20 Jahren bereits von 200 auf rund 130 Millionen Tonnen zurück, erwartet Eder einen nochmaligen Rückgang auf 65 Millionen Tonnen für die nächsten 15 bis 20 Jahre. Vor allem die einfachere Produktion werde nach Osteuropa abwandern. "Das wird ein schmerzvoller Prozess", sagt er.

Außerhalb Europas Für die voestalpine hat der Generaldirektor bereits Konsequenzen gezogen. Anders als noch vor drei Jahren geplant, soll am Schwarzen Meer kein weiterer Stahlstandort errichtet werden. Damals waren Standorte in Rumänien und Bulgarien im Gespräch, das Projekt hieß "Edelweiß".

Doch "Edelweiß" ist inzwischen erledigt. "In Europa werden wir sicher keinen neuen Hochofen mehr bauen", kündigt Eder an. Er ist durch die Klimaschutzziele der EU sehr irritiert und hat dies mehrfach öffentlich geäußert. Nun denkt er daran, einen neuen Stahlstandort irgendwoanders auf der Welt hochzuziehen. Wo das sein werde, will er erst in einem Jahr sagen. Der Konzernumsatz soll bis 2020 auf rund 20 Milliarden Euro verdoppelt werden.

Letztes Update am 13.10.2011, 08:54

Artikel vom 13.10.2011 08:00 | KURIER | Josef Ertl | « zurück zu Unternehmen


Postings (Netiquette)

Um einen Artikel kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

Die Registrierung/Anmeldung auf KURIER.at ist kostenlos, ermöglicht Ihnen aber die Nutzung praktischer Funktionen – zum Beispiel:

  • Erinnerung an den Beginn Ihrer TV-Lieblingssendungen
  • Aktivieren von Merklisten und Suchagenten für immoKURIER
  • Posten von Kommentaren
  • Teilnahme an Gewinnspielen oder
  • Empfang von Newslettern

Anmeldung


Ich bin noch nicht registriert.
Ich bin registriert, mein Passwort lautet:
» Ich habe mein Passwort vergessen


Kommentare werden geladen...