Die Aktenberge sind mit 4000 Seiten enorm hoch, der Fall ist offensichtlich komplizierter als gedacht: Die Doping-Verhandlung gegen den dreifachen Tour-de-France-Sieger Alberto Contador könnte länger als die vier veranschlagten Tage dauern.
Alberto Contador steht wegen eines positiven Clenbuterol-Tests aus dem Jahr 2010 vor dem CAS. Foto: Jean-Christophe Bott
Zumindest das sickerte nach spanischen Medienberichten aus der zweiten Anhörungsrunde vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne durch. Die Beweisaufnahme könnte über Mittwoch hinaus andauern. Ursprünglich waren für Donnerstag die Schluss-Plädoyers der vier involvierten Parteien angesetzt worden. Das Urteil wird erst Anfang Januar erwartet.
«Wir haben ein gutes Gefühl», ließen sich die Verteidiger Contadors als kleine Bilanz der ersten beiden Verhandlungstage von spanischen Medien zitieren. Der 28-jährige Madrilene, der persönlich erst an diesem Mittwoch aussagen soll, muss sich gegen zwei Vorwürfe wehren: Zum einen muss Contador den Doping-Vorwurf durch den positiven Befund auf das Kälbermastmittel Clenbuterol am zweiten Ruhetag der Tour am 21. Juli 2010 entkräften. Zum anderen wird ihm von den beiden Klageparteien, dem Weltverband UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, vorgeworfen, möglicherweise eine unerlaubte Bluttransfusion vorgenommen zu haben.
Rückstande von Weichmachern, sogenannten Plasticizern in seinem Blut könnten auf eine Transfusion hinweisen, hieß es in einem WADA-Bericht. Ein Beleg dafür könnten auch unregelmäßige Hämoglobin-Werte in Contadors Blut vom Mai 2010, also zwei Monate vor dem positiven Test, sein. Sein Blutpass soll angeblich darüber Auskunft geben.
Die Clenbuterol-Werte und Rückstände von Kunststoff, beispielsweise aus Blutbeuteln, waren vom Anti-Doping-Labor in Köln analysiert worden. Entgegen spanischen Medienberichten wurde dazu aber nicht der Anti-Doping-Experte Hans Geyer aus Köln vernommen, wie am Dienstagabend aus dem Institut verlautete.
Zu Beginn der Verhandlung hatte bereits der Metzger Xabier Zabaleta aus der nordspanischen Stadt Irun für die Anklage ausgesagt. Ein Privatdetektiv legte seine Recherche der Fleischbeschaffung für die Verteidigung dar. Angeblich hätte ein Betreuer des kasachischen Teams Astana dort während der Tour 2010 Clenbuterol-belastetes Fleisch gekauft und später in Pau für Contador und drei weitere Profis zubereitet. 2010 hatten die spanischen Behörden 14 179 Fleischproben genommen - keine einzige zeigte Clenbuterol-Spuren.
Wegen besserer Übersetzungsmöglichkeiten war die Verhandlungsrunde aus dem beschaulichen CAS-Sitz Chateau de Béthusy ins IOC-Hauptquartier umgezogen. Die «L'Équipe» berichtete, der wie seine Verteidiger und alle Prozessbeteiligten schweigsame Contador hätte den IOC-Sitz am Montagabend mit einem breiten Lächeln verlassen. Insgesamt sind für die ursprünglich bis Donnerstag angesetzte Anhörung 16 Anwälte und 23 Zeugen aufgeboten. Contador bestreitet Doping nach wie vor vehement.
Geplant ist offenbar auch der Einsatz eines Lügendetektors des US-Spezialisten Luis Royner, um Contador zu entlasten. Allerdings ist der Wert dieser Maschine umstritten. Royner hatte auch die Leichtathletin Marion Jones auf diese Weise befragt. Ergebnis: Sie sagte aus, niemals gedopt zu haben. Das Gerät erkannte die Lüge nicht, wie 2007 feststand. Die fünffache Medaillengewinnerin von Olympia 2000 in Sydney wurde schuldig gesprochen und musste für sechs Monate ins Gefängnis.
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