Das audiodigitale Lernsystem TipToi von Ravensburger
Die Nachricht macht klar: Traditionelle Spielzeughersteller tun sich schwer damit, ihr analoges Geschäft in die digitale Welt zu übertragen. Dabei gibt es die Herausforderung schon länger: Kinder begeistern sich immer früher für Elektronik. Gleichzeitig steigt die Zahl der Eltern, die selbst mit Videospielen groß geworden sind und elektronisches Spielzeug nicht automatisch verdammen. Wer von den Traditionalisten künftig wachsen will, ohne im stagnierenden klassischen Spielzeugmarkt die Mitbewerber zu verdrängen, muss hier einen Fuß in die Tür kriegen.
Einer der wenigen Hersteller, die sich dabei den Fuß nicht geklemmt haben, ist Ravensburger. Der oberschwäbische "Malefiz"-Produzent und Kinderbuchverlag hat im vergangen Jahr mit Tiptoi einen karottengroßen, sprechenden Stift auf den Markt gebracht, der das bislang so passive Medium Buch zu etwas sehr Interaktivem macht. Hält man den Stift mit seiner Kameraspitze im Bauernhofbuch auf das Roggenfeld, erzählt er, was dort wächst und woran man Roggen erkennt. Wechselt man in den Spielmodus, bittet er einen, auf die Gerste zu tippen. "Eine intelligente Verknüpfung von analoger und digitaler Welt", nennt Werner Lenzner vom Marktforscher Eurotoys das.
Für Kinder ist das nah genug am Computerspiel, um aufregend zu sein. Für Eltern nah genug am Buch, um bedenkenlos gekauft zu werden. Schon in der ersten Weihnachtssaison setzte Ravensburger 200.000 der bis zu 40 Euro teuren Tiptoi-Sets ab. In diesem Jahr legte der Verkauf in den Monaten Oktober und November laut Eurotoys noch einmal um 134 Prozent zu. "Wir erwarten, dass Tiptoi in diesem Jahr etwa 13 Prozent unserer Umsätze in Deutschland beisteuern wird", sagt Clemens Maier, Vorstand bei Ravensburger. Die Firma erlöste zuletzt etwa 300 Mio. Euro.